773 Jahre altes Gotteshaus wird jetzt saniert
BERGSTEDT Große Freude in der Bergstedter Kirchengemeinde: Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags hat jetzt einen Zuschuss in Höhe von 417.000 Euro aus Mitteln des Denkmalschutzes für das älteste Gotteshaus der Region genehmigt. Die zweite Hälfte der benötigten 835.000 Euro steuert der Hamburger Senat bei. Jetzt kann endlich saniert werden.
Von Marius Leweke
Die Sonne scheint beim Ortstermin, als Peter-Christian Ochs der SPD-Bundestagsabgeordneten Dorothee Martin und dem Hamburger Finanzsenator Dr. Andreas Dressel erläutert, wofür die Kirche die Denkmalschutz-Gelder dringend benötigt. Turm, Innenraum und Orgel: Das sind die großen Baustellen, auf denen in den kommenden beiden Jahren Hand angelegt wird. „Da hat sich vieles angesammelt“, berichtet Ochs, Vorsitzender des Bauausschusses im Kirchengemeinderat. Im Mittelpunkt der Sanierung steht der Innenraum. „Wir nutzen als einzige Kirche Hamburgs fast nur Kerzen als Beleuchtung“, so Ochs. Die Folge: Im Laufe der Zeit hat Ruß die Wände und die historisch wertvolle Deckenbemalung geschwärzt. „Das lassen wir aufwendig säubern.“ Auch die kleine Barock-Orgel aus der Werkstatt Arp Schnitgers, des berühmtesten Orgelbauers seiner Zeit, wird mit einigem Aufwand restauriert – allein dafür werden die Kosten auf 100.000 Euro geschätzt.
Kirchturm ist schon 271 Jahre alt
Ein weiterer großer „Brocken“ ist der 37 Meter hohe Kirchturm, der 1750 erbaut wurde. Hier soll das Fachwerk grundlegend saniert werden – und die Kirchturmuhr. „Die Glocken läuten pünktlich, aber die Zeiger gehen falsch“ , sagt Ochs. Die Arbeiten sollen noch im Sommer begonnen und bis Ende 2023 abgeschlossen werden.
Aus Eigenmitteln nicht finanzierbar
„Diese notwendigen Sanierungsmaßnahmen mussten wir immer wieder zurückstellen, weil diese großen Maßnahmen aus den Eigenmitteln der Kirchengemeinde einfach nicht zu bezahlen wären“, sagt Pastor Richard Tockhorn. Der Bundeszuschuss war ein großes Anliegen von Dorothee Martin, SPD-Bundestagsabgeordnete für Hamburgs Norden: „Ich freue mich, dass sich der Einsatz zur Förderung durch den Bund gelohnt hat.“ Die Bergstedter Kirche sei nicht nur „untrennbar mit dem Stadtteil verbunden, sondern auch überregional bekannt“, so die Politikerin nach der Entscheidung. „Die Bundesmittel werden der Bergstedter Kirchengemeinde sehr helfen und den Stadtteil Bergstedt insgesamt stärken”, freut sich auch der Hamburger CDU-Landesvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Christoph Ploß. Finanzsenator Dr. Andreas Dressel lobt die „guten Pläne der Kirchengemeinde für das Bauvorhaben, das der Senat ko-finanziert”.
Die Bergstedter Kirche wurde 1248 erstmals urkundlich erwähnt und bis Mitte des 18. Jahrhunderts immer wieder ausgebaut und erweitert. Als mittelalterliche Dorfkirche mit schöner Lage im weitläufigen, ebenfalls denkmalgeschützten Kirchhof ist das Bergstedter Gotteshaus beliebter Ort für Hochzeiten und Taufen. Auch die Konzerte im nur von Kerzen beleuchteten Innenraum sind beliebt. Derzeit dürfen Corona-bedingt höchstens 38 Menschen die Gottesdienste besuchen.
Last modified: 26. Mai 2021