Laut NABU gibt es immer weniger Amphibien
ALSTERTAL/WALDDÖRFER Seit Jahrzehnten wird im Frühjahr den wandernden Kröten, Fröschen und Molchen über die Straßen geholfen, damit sie sicher zu ihren Laichgewässern gelangen. Jetzt blickt der NABU mit großer Sorge auf die Entwicklung der Amphibienbestände, denn die Naturschützer beobachten von Jahr zu Jahr weniger Tiere, die in den Sammeleimern längs der Fangzäune landen – auch am Moorredder in Volksdorf.
„2021 konnten wir eine weitere Abnahme dokumentieren“, berichtet Anne Ostwald, Referentin für Artenschutz beim NABU Hamburg. „Rund 8.400 Tiere wurden durch unsere Helfer in ganz Hamburg über die Straßen gerettet, das sind rund 1.700 weniger als in 2020 – ein neuer Negativrekord.“ Die Ursachen für einen Bestandsrückgang sind laut NABU vielfältig: Nitratbelastung, Pestizideinsatz, Überbauung, Zerstörung und die Zerteilung von Lebensräumen gehören wie die klimatischen Veränderungen im Zuge des Klimawandels dazu. In den letzten Jahren gab es auch in Hamburg viel zu wenige Niederschläge, wobei für Amphibien die Trockenheit im Frühjahr besonders dramatisch war.
Heinz-Werner Steckhan vom NABU-Walddörfer: „Am Fangzaun Moorredder waren es in diesem Jahr nur 91 Amphibien, vor fünf Jahren haben wir hier noch über 1.000 gezählt, vor zwei Jahren nur noch über 200, ein dramatischer Trend.“ Steckhan konnte eine Trockenheit am alten Feuerteich nicht bestätigen, forschte weiter und wurde im Rückzugsgebiet der Amphibien, dem Bruchwald am Moorredder, neben der BMX-Radbahn, fündig: „Dort traf ich auf eine Rotte Wildschweine. Diese Allesfresser gab es dort früher nie. Laut einem Jäger graben sie durchaus auch Frösche aus und sind sie zumindest mitverantwortlich für den Rückgang der Population“, interpretiert Heinz-Werner Steckhan die Lage. Im nächsten Frühjahr wird neu gezählt. (md)
Last modified: 2. Juni 2021