Orchester Duvenstedt startet nach Lockdown wieder durch
DUVENSTEDT Nach Monaten des Lockdowns und Probenverbots darf das Orchester Duvenstedt seit dem 24. Juni endlich wieder gemeinsam spielen. Wie geht es den Musikern und was haben sie in den langen Monaten ohne das gemeinsame Musizieren gemacht? Wir haben nachgefragt.
Von Stephanie Rutke
Das Orchester Duvenstedt gehört zu den Traditionsorchestern in der Region. Seine Geschichte beginnt 1967 zunächst als Spielmannszug, bald darauf wird es zum Blasorchester, das als Verein organisiert ist.
„Heute haben wir 90 Mitglieder im Verein, zwei Drittel von ihnen sind aktive Musiker“, erklärt Holger Fisch, der sich die Leitung des Orchesters mit Kirsten Damler teilt.
„Uns ist in der Pandemiezeit zum Glück nicht ein Musiker abhanden gekommen“, freut er sich. „Ganz im Gegenteil: Wir haben sogar zwei neue Mitglieder gewonnen.“ Hinter dem Orchester liegen harte Zeiten: Neun Monate lang dauerte der Lockdown an, jegliche gemeinsamen Proben waren verboten. Staatliche Unterstützung gab es nicht für das Orchester Duvenstedt.
Solidarität für den Dirigenten
„Trotzdem konnten wir unseren Dirigenten halten“, so der Orchesterleiter. Mitgliedsbeiträge und Spenden machten das möglich. Alle Mitglieder haben ihrem Orchester die Stange gehalten.
Wie haben es die Orchsterleiter geschafft, ihre Musiker im Lockdown bei Laune zu halten und dafür zu sorgen, dass sie trotzdem gemeinsam musizieren können? „Zu Beginn haben wir eine kleine Hausmusik gespielt“, erinnert sich Holger Fisch. Jedes Orchestermitglied hat zu Hause für sich das Stück „Freude schöner Götterfunken“ eingespielt. Aus allen Beiträgen wurde dann ein Video geschnitten. Ein Highlight war die Teilnahme am Online-Orchester „Corona-Spezial“, in dem im März neun Mitglieder des Orchester Duvenstedt mitgespielt haben. „Dabei wurde ein Weltrekord aufgestellt“, berichtet Fisch. „Es haben 1300 Musiker aus 43 Ländern mitgespielt und wir waren dabei“, sagt der stolze Leiter.
Seit dem 24. Juni dürfen wieder gemeinsame Proben stattfinden – allerdings nicht mit allen Musikern und unter eher strengen Auflagen. „Der erste Probentag war ein Gefühlskarussell“, erinnert sich Holger Fisch. „Alle haben sich riesig gefreut, sich endlich wieder zu sehen.“
Viele Hürden für Tuba und Posaune
Jetzt dürfen sich zu den Proben immer nur 25 Musiker gleichzeitig im 200 Quadratmeter großen Probenraum treffen. Dabei müssen 2,50 Meter Abstand zueinander gehalten werden. Damit alle nötigen Instrumente vertreten sind, melden sich die Musiker über eine Plattform zu den Proben an. „In anderen Bundesländern müssen nur 1,50 Meter Abstand gehalten werden“, kritisiert Fisch die Hamburger Bestimmungen. Er hat sich bereits an die Behörde für Kultur und Musik gewandt und hofft auf weitere Lockerungen. Um an den Proben teilnehmen zu können, müssen die Musiker entweder einen negativen Coronatest vorweisen oder den Nachweis einer Impfung und sich per Luca-App anmelden. Im Probenraum ist eine CO2-Ampel installiert. „Außerdem haben wir eine Ärztin im Orchester, mit der wir uns abstimmen“, so der Leiter. Um alles Versäumte aufzuholen und die gewohnte Qualität wieder herzustellen, wird in diesem Sommer durchgehend geprobt.
Das erste Konzert vor Publikum ist als Picknickkonzert am Sonnabend, 21. August, um 19 Uhr im Freibad Duvenstedt geplant. Einen Ersatztermin gibt es auch schon, aber der ist nur für den Fall eingeplant, dass das Wetter den Musikern einen Strich durch die Rechnung macht. Dann wird am Sonnabend, 28. August, ebenfalls um 19 Uhr gespielt. „Wir haben auch schon erste Anfragen vorliegen für Buchungen“, freut sich Orchesterleiter Holger Fisch.
Alle Informationen unter www.orchester-duvenstedt.de.
Last modified: 30. Juni 2021