Kein Storchen-Nachwuchs am Wiemerskamp
WIEMERSKAMP Sie kommen täglich zwischen 21 und 22 Uhr zurück in ihr Nest und kaum ist die Sonne über dem Duvenstedter Brook wieder aufgegangen, gehen sie erneut auf Entdeckungsreise: die beiden Weißstörche, die unsere Leser Erik Holstein und Erika Kiel getauft haben. Kleine Storchenschnäbel recken sich jedoch nicht aus dem Nest. Die beiden werden wohl kinderlos bleiben. Dabei gibt es in Hamburg in diesem Jahr reichlich Storchennachwuchs. Das gute Ergebnis des Vorjahres (70 Jungstörchen) wurde übertroffen: In diesem Jahr zogen 29 Brutpaare insgesamt 77 Jungtiere groß. Damit wurde sogar die bisherige Rekordmarke von 73 Jungstörchen aus dem Jahr 2014 geknackt. „Die Brutbilanz 2021 liefert ein großartiges Ergebnis – es ist ein Storchen-Rekordjahr geworden. Das zeigt, dass Hamburg als Heimat für Störche weiter gute Bedingungen bietet – trotz Klimawandel und Insektensterben”, kommentiert Umweltsenator Jens Kerstan.
Möglicherweise hat in Wiemerskamp das außergewöhnlich kalte Wetter bis Ende Mai Herrn Kiel und Frau Holstein zu schaffen gemacht. Hinzu kamen kräftezehrende Revierkämpfe um das attraktive Nest am Waldrand mit Seeblick. Ihr Motto in 2021: Doppeltes Einkommen (Frösche), keine Kinder.
Noch bis Anfang August können sich die Wiemerskamper an den imposanten Vögeln erfreuen. Dann machen sich die Tiere auf die gefahrvolle Reise in ihre Überwinterungsgebiete in Spanien, Portugal oder Afrika und mit etwas Glück werden Erik Holstein und Erika Kiel auch 2022 ihren Sommer am Duvenstedter Brook verbringen – und möglicherweise ein neues Lebensmotto mit Familienplanung wählen. (sc)
Last modified: 14. Juli 2021