Das Sommerbad Volksdorf ist top gepflegt, familienfreundlich und sicher
VOLKSDORF Am Ende des Moorbekwegs unmittelbar an der Landesgrenze zu Schleswig-Holstein liegt ein wunderschönes Fleckchen Erde mit Rasenflächen, schattenspendenden Bäumen und einem erfrischenden Naturbadesee. Wer noch nicht dort war, sollte unbedingt hin – egal, ob er gerne nackt badet oder lieber „in Textil“.
Von Anja Krenz
Sobald man das Gelände des Sommerbads Volksdorf betritt, formt sich im Gehirn nur ein Wort: Wow! Liebevoll gepflegt öffnet sich ein Sommerparadies mit hohen Kiefern und üppig blühenden Rabatten. Dann erblickt man den See: der Nichtschwimmerbereich mit einem Badestrand, der zum Chillen und Burgenbauen einlädt, gegenüber das Haus am See mit Terrasse, Sitzgelegenheiten und der vor vielen Jahrzehnten gemauerten Ufereinfassung sowie einem Steg, von dem es sich herrlich ins Wasser springen lässt. Gäste dürfen dies angezogen tun, Mitglieder des HFK Hamburg haben die Pflicht, nackt in den See zu steigen. Rüdiger Feddern, 1. Vorsitzender macht das in den „Kennenlerngesprächen“ sehr deutlich. „Wer das nicht will, dem sage ich: Dann trennen sich unsere Wege.“
„Wir vermissen den Kiosk“
Katja Keller, Hebamme aus Volksdorf und „Textilschwimmerin“, ist heute mit Tochter, Sohn und zwei Nachbarskindern am Strand: „Das Bad ist einfach total familienfreundlich. Obwohl wir ja schon im Grünen leben, hat man hier noch mehr das Gefühl, auf dem Land zu sein – ganz weit weg von Stress und Alltag.“ Der Sand sei für die Kinder wichtig, auch der Spielplatz, der viel biete, vor allem aber der See. Ihr neunjähriger Sohn könne schon schwimmen, aber für ihre fünfjährige Tochter sei es „gut, dass es hier so seicht ins Wasser geht.“ Sie achte natürlich auf die Kinder, aber die Anwesenheit der beiden Rettungsschwimmer, die an den Ufern auf und ab patrouillieren, beruhige sie: „Ich habe das Gefühl, dass die sehr bedacht sind. Sie haben Funkgeräte und auf jeden Fall immer einen Blick aufs Wasser.“ Ihre Kinder fänden die Nackten lustig, die sich vor allem rund ums Haus am See aufhalten. „Es ist an uns Eltern, damit umgehen zu können. Wenn man das als normal darstellt, wird es auch für die Kinder normal.“ Schon in den vergangenen Jahren seien sie immer wieder hier gewesen, „und wir waren froh, dass das Bad wieder aufmachte.“ Das Einzige, das die Familie vermisse, sei der Kiosk: „Wir haben das hier immer mit Pommes und Eis verbunden.“ Nun brauche man mehr Gepäck, um „alle versorgen zu können und genug Getränke dabeizuhaben.“
Bekleidet im Dienst
Während seine Kollegin am Strand Wache hält, beobachtet Rettungsschwimmer Patrick Mache von einer Bank am befestigten Ufer aus das Geschehen im See. Der 48-Jährige verbringt mal wieder drei Urlaubswochen im Bad. „Ich kann hier gut entspannen und abschalten.“ Sein Dienst beginnt täglich um 11 Uhr mit der Sichtkontrolle des Geländes, dem Harken des Strandes und dem Checken der Alarmknöpfe – im Falle eines Ertrinkungsunfalls werden damit die Kollegen informiert: „Toi, toi, toi – wir mussten noch nicht drücken.“ Er habe in den zehn Jahren, die er jetzt da sei, noch keinen Einsatz im Wasser gehabt. „Wir haben hier ‘ne richtig gute Crew und können schon vorher abchecken, ob unsichere Kinder da sind.“ Patrick Mache: „Dass wir drüben am Strand was anhaben, habe ich eingeführt. Es ist für Kinder schwierig, auf einen nackten Bademeister zuzugehen.“ Früher hatte er mit FKK nichts am Hut. Mittlerweile ist er dem Verein beigetreten und verbringt hier seine Freizeit ohne Klamotten: „Aber wenn ich Dienst habe, bin ich immer in Kleidung.“
Last modified: 21. Juli 2021