Große Eröffnungsfeier des Begegnungshauses „Ohle“ in Poppenbüttel
POPPENBÜTTEL Seit vergangenem Freitag ist das „Ohle“ offiziell eröffnet. In Anwesenheit von Schirmherr Dr. Andreas Dressel, Bezirksamtsleiter Thomas Ritzenhoff, Mitgliedern von „Poppenbüttel hilft e.V.“ und zahlreichen Mithelfenden wurde das neue Begegnungshaus feierlich an den Betreiber CVJM Oberalster zu Hamburg e.V. übergeben.
Von Anja Krenz
Gut sieben Hektar, 22 Gebäude, 308 Wohnungen – das ist das neue Quartier Ohlendiekshöhe. Rund 60 Wohnungen wurden ab Ende 2017 mit Geflüchteten belegt. Um von vornherein für ein gutes Zusammenleben und eine gelungene Integration zu sorgen, entstand früh der Wunsch nach einem Begegnungsort. Ideengeber war Thomas Littmann von dem 2015 gegründeten Verein „Poppenbüttel hilft e.V.“. Er schrieb die Projekt-Skizze, fand Unterstützung im damaligen Ersten Bürgermeister Olaf Scholz sowie in Wandsbeks Bezirksamtsleiter Thomas Ritzenhoff und erreichte, dass die Stadt Geld locker machte: 600.000 Euro aus dem Integrationsfonds und weitere 210.000 Euro aus dem Quartiersfonds für Spiel- und Sportgeräte im Außenbereich. Das Bezirksamt wird zudem jährlich 88.000 Euro für den Betrieb des Hauses zur Verfügung stellen.
Dr. Andreas Dressel lobte in seiner Rede das „zivilgesellschaftliche Engagement“ während der Planung und des Baus. Denn nicht nur Studierende der HafenCity Universität waren eingebunden – rund 50 Freiwillige, etwa 30 Anwohnende und 20 Geflüchtete, errichteten das Öko-Haus, das ein Vorzeigeobjekt für Integration und die Verwendung baubiologischer Materialien ist. „Sogar für mich, einem Menschen mit zwei linken Händen, fanden sich Aufgaben“, sagt Thomas Littmann. „Der Verein hat nicht nur abertausende Arbeitsstunden, sondern auch Geld in das Haus investiert.“ Davon wurden Lautsprecher und ein Beamer plus Leinwand „für gemeinsame Kinoabende“ angeschafft.
Begegnung als Chance begreifen
Thomas Littmann sieht das Haus als „Geschenk für den Stadtteil, als Ort für alle, die Begegnung als Chance begreifen“, äußert aber auch Kritik an der Politik, indem er fragt: „Ist die Vorstellung, die Integration kostenreduziert auf Ehrenamtliche zu übertragen, wirklich ein langfristig überzeugendes Projekt?“ Und er betont: „2015 ist für uns das Jahr, in dem unser Land eine nie zuvor gekannte Humanität und Solidarität gezeigt hat. Und letztlich ist auch dieses Haus in diesem Geist entstanden.“
„Ohle“-Leiterin Saskia Hemminghaus vom CVJM freut sich, dass das Sommerfest am vergangenen Sonnabend ein voller Erfolg war und „dass es jetzt endlich losgeht.“ Ihr Schwerpunkt ist Austausch und Stärkung der Ehrenamtlichen und das Beleben des Hauses. „Bei uns steht der Begegnungsaspekt im Vordergrund.“ Die studierte Sozialarbeiterin wird sowohl für die Quartiersbewohner als auch für alle Poppenbütteler und Nachbarn aus angrenzenden Stadtteilen da sein. „In unserem Café bekommt man wirklich gute Kaffeespezialitäten und von Ehrenamtlichen gebackenen Kuchen.“ In erster Linie aber gehe es darum, dass vor Ort lebende Geflüchtete mit Deutschen in Kontakt treten und Gesprächspartner finden. „Wer zu uns kommt, wird nicht lange alleine sitzen“, verspricht sie. Weitere Angebote seien so offen, „dass man einfach vorbeikommen und mitmachen kann.“ Es gibt zum Beispiel einen Pilateskurs, für „Mohn & Co.“ werden gärtnernde Mitstreiter gesucht und im montäglichen Gesprächskreis wird ab 19 Uhr über „Gott und die Welt“ geredet. Die Teilnahme ist überwiegend kostenlos. Spenden sind natürlich gern genommen.
Das Café im „Ohle“ ist montags bis freitags von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Alle weiteren Angebote finden sich auf der Internetseite unter www.cvjm-ohle.de.
Last modified: 25. August 2021