Wie wollen Sie in Zukunft wohnen?
In Großstädten und Ballungsgebieten hat das Thema Wohnen eine immense Bedeutung. In Regionen, in denen Wohnraum knapp ist, wird um jeden Quadratmeter verhandelt. Doch wie soll sich die Stadt entwickeln? Was macht lebenswertes Wohnen eigentlich aus? Ist es das Kino nebenan, der zu Fuß erreichbare Supermarkt oder Spielplätze, Kitas und Hundeauslaufwiesen um die Ecke? Wer hat welche Bedürfnisse? Wie schafft man einen Lebensraum, der die Wünsche von Singles ebenso berücksichtigt wie die von Familien und Senioren?
Fragen wie diesen müssen sich die Parteien stellen. Besonders spannend ist die Gestaltung der Zukunft auch in den Walddörfern und dem Alstertal – einer generell sehr beliebten Region, die immer mehr Zulauf erfährt.
Diese Fragen haben wir anlässlich der Bundestagswahl am 26. September den Parteien vor Ort gestellt. Die Antworten sind spannend und differenziert. Sie geben die Ansichten der Parteien wieder – nicht die der Redaktion. Sie regen zum Nachdenken und Diskutieren an und sollen ein kleiner „Wahl-Helfer“ für Sie, die Leserinnen und Leser, sein. Welche Partei steht Ihrer Meinung am nächsten? Viel Spaß beim Lesen!
Schutz bestehender Grünflächen
Ziel unserer Stadtentwicklungspolitik ist es, lebenswerte Orte für die Menschen zu schaffen und zu sichern. Hierfür wollen wir den Charakter der einzelnen Stadtteile erhalten. Angebote der Nahversorgung und der sozialen Infrastruktur tragen ebenso zur Attraktivität vor Ort bei wie eine gute Verkehrsanbindung. Öffentliche Wege, Plätze und Gewässer müssen von der Stadt besser gepflegt werden. Ganz besonders wichtig ist für uns der Schutz der bestehenden Grünflächen in den Walddörfern und im Alstertal. Diesen Landschaftsachsen kommt eine große Bedeutung zu. Eine Bebauung dieser Flächen lehnen wir klar ab. Die bauliche Nachverdichtung in bestehenden Wohngebieten muss behutsam erfolgen und darf nicht die gewachsene Struktur gefährden. Hierfür setzen wir uns im Bezirk weiter ein. Durch gezielte Förderungen und Entlastungen bei der Grunderwerbsteuer wollen wir die Bildung von Wohneigentum für junge Familien erleichtern. Ebenso muss der barrierefreie Umbau von Wohnungen sowie die energetische Sanierung weiter gefördert werden.“
Anteil geförderter Wohnungen erhöhen
Für uns steht die Bezahlbarkeit des Wohnens im Vordergrund. Daher versuchen wir bei jedem Bauvorhaben, den Anteil der geförderten und preisreduzierten Wohnungen steigern. Wir achten darauf, dass Neubauten sich in die Struktur einfügen und den Bedürfnissen der unterschiedlichen Zielgruppen wie Familien, Senioren oder Singles gerecht werden, sodass lebendige durchmischte Quartiere entstehen. Gelungene Beispiele hierfür sind die neuen Wohngebiete am Spechtort in Lemsahl-Mellingstedt, wo Doppelhäuser und bezahlbare geförderte Wohnungen in ansprechender Bauweise entstanden sind, und an der Ohlendieckshöhe in Poppenbüttel, wo für unterschiedlichste Zielgruppen ein lebendiges Wohnquartier mit einem Begegnungshaus entstanden ist. Mit unserer Wohnungsbaupolitik schaffen wir einen vernünftigen Ausgleich zwischen den berechtigten Interessen der Wohnungssuchenden und den Menschen, die die Identität unserer Stadtteile bewahren wollen. Dabei verpflichten wir alle Bauherren zur Einhaltung hoher ökologischer Standards und achten auf eine Architektur, die der dörflichen Struktur der Walddörfer möglichst gerecht wird.
Freibetrag bei der Grundsteuer
Die hohe Wohn- und Lebensqualität im Alstertal und den Walddörfern muss erhalten bleiben, wobei jeder für sich entscheidet, wie er wohnt. Dabei ist es wichtig, vielfältige Angebote zu schaffen, die für jedermann, besonders aber auch für junge Familien finanzierbar sind. Um das zu erreichen, fordern wir zum Beispiel für die erste selbstgenutzte Immobilie einen Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer. Gegen steigende Mieten und Immobilienpreise hilft vor allem eines: Mehr, schneller und günstiger bauen und nachverdichten. Die FDP will dafür Genehmigungsverfahren digitalisieren und beschleunigen, modulares und serielles Bauen fördern. Ein Baulückenkataster soll helfen,
Flächen für Nachverdichtungen zu erkennen. Dachausbau und -aufstockung müssen schnell entbürokratisiert werden, etwa bei der Aufzugspflicht. Enteignungen sind mit uns nicht zu machen: Sie sind keine Lösung für die Wohnungskrise in unseren Städten, sondern stellen einen Angriff auf das grundgesetzlich verankerte Eigentumsrecht dar.
Neue Wohnkonzepte fördern
Das Alstertal und die Walddörfer sind geprägt durch viel Grün und gewachsene Strukturen. Vor allem Senioren und Familien leben hier. Die hohe Lebensqualität gilt es zu pflegen und mit Bedacht weiterzuentwickeln. Der demografische Wandel und die steigende Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum sind dabei zentrale Herausforderungen. Weiterhin werden Einzelhäuser und viel Grün die Region prägen. Für das Zusammenleben gilt es, neue Wohnkonzepte zu fördern, wie Mehrgenerationenprojekte, die eine große Chance für gesellschaftlichen Zusammenhalt und für weniger Einsamkeit im Alter bieten. Wo möglich, soll auch mehrgeschossiges, barrierefreies Wohnen gestärkt werden. Es bedarf einer Entwicklung mit Augenmaß. Neben den Grünflächen gibt es vor allem viele private Grundstücke. Wichtig ist es, für den Wohnungsbau die personellen Ressourcen in der Bezirksverwaltung, zum Beispiel der Bauprüfabteilung, zu stärken. Die wenigen städtischen Flächen sollten vor allem genossenschaftlich und durch Sozialbau geprägt sein. Zentrales Element der Grünen Politik ist neben der Baupolitik eine Verbesserung der Verkehrsanbindung mit dem öffentlichen Personennahverkehr.
Flächensparender Geschosswohnungsbau
Steigende Mieten und explodierende Immobilienpreise überfordern die Einkommen auch von vielen Menschen im Alstertal und in den Walddörfern. Der Traum vom Eigentum ist für Normalverdiener ohne Vermögen unrealistisch geworden. Gerade in Hummelsbüttel laufen Tausende Sozialbindungen aus. Im Neubau haben weniger als 30 Prozent der Wohnungen eine Sozial- oder Preisbindung, die 70 Prozent teuren Wohnungen treiben die Mieten nach oben.
Alstertal und Walddörfer sind Naherholungsgebiete und grüne Lunge für Hamburg, müssen aber auch einen Beitrag zur Befriedigung des steigenden Bedarfs an Wohnungen leisten. Die Linke AWA plädiert schon lange für flächensparenden, qualitätsvollen Geschosswohnungsbau. Wie Spekulation, Mietenerhöhungen und Ausverkauf öffentlicher Grundstücke gestoppt, günstige und energetisch sanierte Wohnungen geschaffen und Mieterinnen und Mieter geschützt werden können, hat die LINKE im Bundestag immer wieder gezeigt.
„Unsere Heimat muss unsere Heimat bleiben“
Dies beginnt bei der Gestaltung unserer engeren Umgebung. Das Alstertal und die Walddörfer sind durch eine offene Struktur mit vielen familienfreundlichen Einfamilien- /Doppel- und Reihenhäusern und Gärten geprägt. Bei Neuplanungen darf nur behutsam verdichtet, Bauabstände müssen eingehalten werden.
Wir lehnen die politischen Ziele Zuwanderung um jeden Preis und mehr als zwei Millionen Einwohner für Hamburg ab. Wohnungsbau muss in der Metropolregion gedacht werden. Pendler dürfen nicht ausgebremst werden, da sie dann möglicherweise auf den Hamburger Wohnungsmarkt drängen. Heimatnahe seniorengerechte Wohnungen müssen gefördert werden, damit vorhandene Bindungen erhalten und große Wohnungen frei werden. Der Erwerb von Wohneigentum muss gefördert werden. Den Bau verteuernde, völlig überzogene Vorschriften, jetzt auch noch zur „Rettung des Weltklimas“, müssen reduziert werden. Die Grund- und Grunderwerbsteuer für Selbstnutzer wollen wir abschaffen. Das Alstertal und die Walddörfer sind Erholungsregionen für Menschen aus verdichteten Wohngebieten. Ihre Grundstrukturen, unsere Heimat, müssen erhalten bleiben.
Last modified: 8. September 2021