Der Sozialpsychiatrische Dienst hilft Betroffenen
HAMBURG Ein nicht unerheblicher Teil der über 65-Jährigen leidet unter einer psychischen Erkrankung wie Ängsten und Panikattacken, Depressionen, Wahnvorstellungen, Psychosen, Persönlichkeitsstörungen und nicht zuletzt Suchterkrankungen. Erster Ansprechpartner für Angehörige, Nachbarn oder auch die Betroffenen selbst kann der Sozialpsychiatrische Dienst sein, der in den Bezirksämtern zu finden ist.
Die erkrankten Menschen haben häufig eine größere Scheu, sich gegenüber dem Arzt oder den Angehörigen offen mitzuteilen – sie befürchten, stigmatisiert oder für verrückt erklärt zu werden. Manch einer glaubt auch, sich zusammenreißen zu müssen. Stefanie Metzner arbeitet seit 14 Jahren beim Sozialpsychiatrischen Dienst im Bezirksamt Hamburg-Mitte und kennte die Befürchtungen der Betroffenen.
Geholfen werden kann nur mit Einverständnis
Wenn etwa ein Nachbar einen Hinweis gegeben hat, nimmt die Sozialarbeiterin und -pädagogin Kontakt mit dem Betroffenen auf. Oft erlebt sie zunächst eine Abwehrhaltung. „Die Nachbarn wollen mich hier raus haben“, heißt es häufig. Doch das ist meist schnell überwunden. Dann gilt es zuzuhören und herauszufinden, ob die Situation für den Betroffenen belastend ist und er bereit ist, daran etwas zu verändern. „Mal reicht es, den Hausarzt einzuschalten, manchmal hilft ein vermittelndes Gespräch mit den Kindern, mitunter wird jedoch jede Unterstützung abgelehnt“, erklärt Stefanie Metzner. Der Klient entscheidet selbst, was er will und was nicht. Der Sozialpsychiatrische Dienst greift nur dann ein, wenn eine akute Eigen- oder Fremdgefährdung vorliegt.
Wer hilft, mit wem kann man sprechen?
Es ist eine wichtige Sozialarbeit, die vor Ort geleistet wird. Der Sozialpsychiatrische Dienst ist sowohl in akuten Notsituationen gefragt als auch mit seinen niedrigschwelligen Gesprächsangeboten. Vielen Menschen in seelischen Nöten wird täglich geholfen, einen Anknüpfungspunkt zu finden, das eigene Leben noch einmal etwas anders auszurichten – und somit nicht mehr so belastet zu sein. (jm)
Last modified: 29. September 2021