Rutschiges Laub, überfrierende Nässe, Dunkelheit und Glätte – jetzt gelten Vorsichtsmaßnahmen
ALSTERTAL/WALDDÖRFER Immer mehr Fahrradfahrer sind auch bei Dunkelheit, Nässe und Minustemperaturen unterwegs. Kommen alle drei Zustände zusammen, sollte man erst recht ein paar Tipps beachten, die helfen können, sicher anzukommen.
Von Matthias Damm
Einen echten Fahrradfahrer hält kein Wetter und keine Jahreszeit vom Tritt in die Pedale ab. Außerdem ist gerade das Fahren bei wenig Tageslicht gut für Kreislauf und Immunsystem. Aber gerade wenn es dunkel, nass und kalt ist, sind ein paar Tipps des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs zur Fahrweise, technischen Ausrüstung und Bekleidung sicher wertvoll.
Schietwetter: Tempo runter, Abstand halten
Überfrierende Nässe, Glatteis und glitschige Blätter sind natürliche Feinde des Fahrradfahrers. Die Rutschgefahr ist sehr groß und es gilt die Empfehlung, grundsätzlich Abstand zu halten und das Tempo zu reduzieren. Bremsen und Treten in Kurven ist keine gute Idee, am besten vorausschauend mit der Hinterradbremse verzögern. Wenn es sehr kippelig wird, kann man den Sattel etwas tiefer einstellen, um sich mit den Füßen schneller und leichter auf dem Boden abstützen zu können. Das ist aber nur kurzzeitig zu empfehlen, da sonst die Knie leiden. Etwas weniger Luftdruck hilft ebenfalls bei Glätte, der Reifen hat dann mehr Aufstandsfläche.
Winterreifen für Fahrräder?
Ja, die gibt es, aber keine Winterreifenpflicht. Wer auch im Winter permanent mit dem Rad unterwegs ist, sollte über Winterreifen nachdenken, auch solche mit Spikes sind auf Fahrrädern erlaubt. Alternativ werden Winterreifen mit speziellen Gummimischungen und Lammellenprofilen für besseren Grip auf rutschigem Untergrund angeboten.
Schnee auf dem Radweg? Dann ab auf die Straße
Städte und Gemeinden sind verpflichtet, verkehrswichtige innerörtliche Radwege zu räumen und abzustreuen. Trotzdem werden Radwege häufig als letztes geräumt. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern auch gefährlich. Was viele nicht wissen: Radfahrer dürfen immer auf der Straße fahren – es sei denn, ein vorhandener Radweg ist durch das blaue Verkehrszeichen als benutzungspflichtig gekennzeichnet. Diese Benutzungspflicht entfällt aber, wenn der Radweg nicht geräumt ist. Dann dürfen Radfahrer auch auf die geräumte Straße ausweichen.
Gut sehen und vor allem: gesehen werden
Viele Radfahrer unterschätzen, wie schlecht sie bei Dunkelheit ohne Licht gesehen werden. „Ich kann doch als Fahrradfahrer alles sehen, wieso kann das der Autofahrer nicht?“, denken viele. Wer noch nie ein Auto gefahren hat, kann sich kaum vorstellen, wie schwierig es oft selbst bei rücksichtsvollster Fahrweise ist, Fahrradfahrer zu erkennen. Schon kleine Regentropfen auf der Windschutzscheibe oder blendende Lichter können die Sicht extrem einschränken. Eine funktionierende Beleuchtung und Sichtbarkeit ist also das A und O. Gesehen werden ist gesundheitsfördernd! Der ADFC rät, das Licht auch am Tag einzuschalten. Wartungsfreie Lichttechnik, wie Nabendynamo, LED-Rücklicht mit Standlicht und LED-Frontscheinwerfer, am besten auch mit Standlicht ist heute Standard und unbedingt zu empfehlen. Alle vorgeschriebenen Reflektoren am Fahrrad sollten vorhanden sein.
Was zieh ich an, um sichtbar zu werden?
Was zieh ich an, damit man mich besser sehen kann? Das bekannte Kinderlied von Rolf Zuckowski stellt auch beim Fahrradfahren die richtige Frage: natürlich soll die Bekleidung warm sein, aber auch gut sichtbar. Reflexstreifen an der Bekleidung, neonfarbene Jacken oder Warnwesten und kleine Details wie reflektierende Hosenbänder zeigen anderen Verkehrsteilnehmern: Hier ist ein Fahrradfahrer unterwegs. Fahrradhelme mit integrierten Rücklichtern, Rucksäcke oder Gepäckträgertaschen mit Reflektoren: Alles was aufmerksam macht, bringt mehr Sicherheit. Wie heißt es bei Rolf Zuckowski: „Gelb leuchtet hell, Rot sieht man schnell, darum ist klar, dass ich erzähl: Das zieh ich an, das zieh ich an, damit man mich sehen kann“. Und was für Kinder gilt, kann ja auch für Erwachsene nicht schaden.
Last modified: 27. Oktober 2021