Handballtrainer Torsten Jansen im Gespräch
DUVENSTEDT Es ist kurz nach 10 Uhr. Im Eiscafé Duvenstedt herrscht bereits Betrieb. Inhaber Stefan Weber fertigt in der Küche einen üppigen Eisbecher, der in wenigen Minuten serviert werden soll. Garniert ist die Eisspezialität mit einer kleinen Fahne vom HSV Hamburg. Sie lässt erahnen, mit wem die Sportredaktion des Heimat-Echos heute verabredet ist: Wir treffen Torsten „Toto“ Jansen, den erfolgreichen Trainer des HSV Hamburg, zu einem Exklusivinterview.
Pünktlich und bestens gelaunt kommt der Weltmeister von 2007 wenige Minuten später die Treppen zum Eiscafé hinauf. Weber serviert dem ehemaligen Nationalmannschafts-Linksaußen neben dem Eisbecher auch noch einen frischen Minztee – beste Voraussetzungen für ein kurzweiliges Interview.
Von Sebastian Conrad
Heimat-Echo: Herr Jansen, die herzliche Begrüßung mit dem Inhaber lässt darauf schließen, dass Sie hier öfter mal ein Eis essen gehen?
Torsten Jansen: Ja, das ist richtig. Als wir nach Poppenbüttel gezogen sind, gab es dort keine adäquate Eisdiele in der Nähe. Damals hat mir jemand empfohlen, nach Duvenstedt zu fahren. Das haben wir dann mal ausprobiert und seit 2004 sind wir, auch mit unseren Kindern, regelmäßig hier. Das Eis ist überragend!
Sie sind gebürtiger Adenauer, das liegt in der Hocheifel in Rheinland-Pfalz. Seit einigen Jahren wohnen Sie allerdings in Hamburg. Um genau zu sein im Stadtteil Poppenbüttel. Wo ist für Sie Heimat?
Heimat ist immer da, wo die direkte Familie ist. Aufgrund der Entfernung bin ich lange nicht mehr in Adenau gewesen. Natürlich ist auch noch ein Stück meiner Jugendheimat in mir drin. Aber jetzt wohne ich in Hamburg und unsere Kinder werden hier groß, daher ist Poppenbüttel jetzt meine Heimat. Wo es einen dann irgendwann mal hin verschlägt, oder auch nicht, steht in den Sternen.
Derzeit sind Sie in der Heimat ja auch sehr erfolgreich und ein sehr gefragter Mann. Der HSV belegt in der Handball Bundesliga derzeit den vierten Tabellenplatz. Wie groß ist Ihr Anteil an diesem sportlichen Erfolg, der im Sommer zum Aufstieg Ihres Teams geführt hatte?
Ich weigere mich da einen direkten Zusammenhang zu mir selber zu sehen. Es hat mir von Anfang an Spaß gemacht. Als ich als Spieler aufgehört habe, war nicht klar, dass ich Trainer werde. Welchen Anteil ich an dem derzeitigen Erfolg habe, will ich gar nicht beurteilen. Letztendlich kommt es darauf an, was WIR in Zukunft noch schaffen wollen.
Nun gibt es auch im Handball sehr unterschiedliche Trainertypen. Wie würden Sie sich als Trainer beschreiben?
Jeder Trainer muss seine Emotionen kanalisieren. Es gibt erfolgreiche Trainer, die sind eher wild an der Linie und helfen damit ihrer Mannschaft. Andere sind eher ruhig. Da gibt es keinen Königsweg. Meistens versuche ich, die Ruhe zu bewahren. Auch wenn es nicht immer einfach ist. Ich denke, dass ich der Mannschaft nicht helfen kann, wenn ich zu emotional bin.
Worin sehen Sie die wesentlichen Faktoren für den derzeitigen Erfolg in der Handball-Bundesliga Ihres Teams?
Da gibt es Einige! Zum Einen sind wir eine gewachsene Mannschaft. Jeder übernimmt Verantwortung. Einige Spieler haben schon in der dritten Liga zusammengespielt und sind jetzt treibende Kräfte. Außerdem sind beispielsweise mit Johannes Bitter und Casper Mortensen erfahrene Spieler hinzugekommen. Die Kunst ist es, auch in Zukunft die gezeigten Leistungen immer wieder zu bestätigen.
Gibt es in dem Profiteam auch gemeinsame Freizeitaktivitäten neben der Platte? Beispielsweise eine gemeinsame Weihnachtsfeier?
Ja, normalerweise ist das so. In Coronazeiten hat das allerdings nicht oberste Priorität und jeder Einzelne muss weiterhin vorsichtig sein. Eine Weihnachtsfeier ist geplant, allerdings draußen in einer überdachten Location. Mal schauen, ob das wie geplant stattfinden kann.
Wo kommt eigentlich Ihr Spitzname „Toto“ her?
Ich glaube, der Name kommt von Bob Hanning, als dieser noch mein Trainer war.
Was machen Sie in Hamburg, wenn Sie mal mit der Familie ohne Handball entspannen wollen?
Mit so einer großen Familie herrscht selten Einigkeit, da fast immer jemand Sport hat. Wir essen gerne zusammen Pizza und fahren auch mal Fahrrad im Alstertal. Außerdem bin ich gerne in der Natur und gehe gerne laufen.
Mehr Infos von Torsten Jansen gibt es ab Freitag im Deutschen Sportpodcast „Einwurf“ unter www.deutschepodcasts.de/podcast/einwurf-der-sportpodcast.
Last modified: 10. November 2021