Blumenhändler Stefan Haecks verschwindet selbst im Sommer in seinem „Weihnachtskeller“
POPPENBÜTTEL Bei Stefan Haecks herrscht 365 Tage im Jahr festliche Stimmung. Zumindest immer dann, wenn er in seinen Weihnachtskeller geht. Dort haben das ganze Jahr über Engelshaar, glitzernde Kugeln, Nüsse aus der ganzen Welt und Sterne Hochkonjunktur. Der Blumenhändler aus Poppenbüttel hat für uns die Türen schon vor dem ersten Advent aufgeschlossen. Wir sagen: Vielen Dank und: wirklich „Wow“!
Von Susanne Holz
Zugegeben: Wir wussten es nicht. Wir haben es nicht einmal geahnt. Im Keller unter unserer Redaktion liegt das Weihnachtsparadies! Ein Raum, in dem es das ganze Jahr über nach Zimtsternen duftet, funkelnde Kugeln in allen Größen und Farben dem großen Fest entgegenschlummern und Lichterketten auf ihren großen Auftritt warten. In dem Nüsse aus der ganzen Welt sich nichts sehnlicher wünschen, als auf einem Adventskranz gut zur Geltung zu kommen und Kerzen – von groß und schlank bis klein und rundlich – endlich Familienfeiern zum Strahlen bringen möchten. Wer glaubt, dass Weihnachten am ersten Advent beginnt und mit einem wohligen Seufzer nach der Kaffeetafel am zweiten Feiertag endet, wird hier definitiv eines Besseren belehrt. Denn hier ist immer Weihnachten: 365 Tage im Jahr.
Während die meisten im Sommer See und Liege lieben, arbeitet Stefan Haecks in seinem Weihnachtskeller unermüdlich weiter. Denn fest steht: Das nächste Fest kommt so sicher wie das Amen in der Kirche. „Die Vorbereitungen für Weihnachten beginnen für mich schon im Januar, dann stehen die ersten Messen an, die Ware muss bestellt werden“, erzählt der Florist. Wenn im August die meisten Menschen Würstchen auf dem Grill umdrehen, steht er in kurzen Hosen im Fachgeschäft und ordert bei 28 Grad und „Jingle Bells“ Kerzen und Kugeln in den Farben der Saison. „Ich erinnere mich noch gut daran, dass mir im Hochsommer schon einmal Glühwein angeboten wurde. Ja, ich weiß, das klingt kurios.“
Bei ihm gibt es keine Kränze von der Stange. Sein Adventsschmuck ist noch echte Handarbeit – bis in die Nachtstunden von ihm und seinen Mitarbeiterinnen im Weihnachtskeller gefertigt. Bei ihrer Arbeit achten alle auf Nachhaltigkeit. Produkte aus Deutschland werden bevorzugt verarbeitet – verbunden mit dem Risiko, dass während der Pandemie möglicherweise nicht alles lieferbar ist. Wenn ein Kunde einen Adventskranz bestellt und die Augen beim Abholen strahlen, dann ist das für Stefan Haecks und sein Team fast wie ein Weihnachtsgeschenk. „Ich freue mich auch immer riesig, wenn mir Kunden Fotos schicken und mir zeigen, in welcher Umgebung unsere selbstgefertigten Kränze zur Geltung kommen“, so der Poppenbütteler Blumenhändler.
Weihnachten beginnt für ihn selbst erst, wenn der letzte Kunde glücklich unter dem Weihnachtsbaum sitzt und der Laden besenrein ist. „Dann esse ich noch ein bisschen Kartoffelsalat und Würstchen und falle todmüde ins Bett.“ Und wenn noch Adventskränze übrig sind? „Dann nehme ich sie auch im Januar noch mit nach Hause und zünde die Kerzen an.“ Ein echter Weihnachtsfan eben.
Last modified: 24. November 2021