Nur noch Geimpfte und Genesene haben Zutritt, in Clubs gilt 2G-Plus
ALSTERTAL/WALDDÖRFER Der Senat hat am Dienstag drastische Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie beschlossen: Ab Sonnabend wird im Einzelhandel 2G zur Pflicht. Dann dürfen nur noch Geimpfte und Genesene die Geschäfte betreten. Eine Ausnahme gibt es für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre. Ausgenommen sind Läden des täglichen Bedarfs wie Lebensmittelgeschäfte. In Clubs und Diskotheken gilt ab Sonnabend das 2G-Plus-Modell: Zusätzlich zum Impf- oder Genesenennachweis wird ein aktueller negativer Test benötigt.
Von Stephanie Rutke
Für Einzelhändler, Gastronomen und Kulturveranstalter bedeuten die neuen Regelungen in der Vorweihnachtszeit einen weiteren Einschnitt – allerdings wiegt er nicht so schwer wie ein neuer Lockdown. Langsam erst haben sich viele von ihnen erholt von monatelanger Schließung, die Teams zum Teil neu aufgebaut und alle neuen Konzepte und Regeln umgesetzt.
Wie sollen Kontrollen stattfinden?
Jetzt sehen sich besonders kleinere Unternehmen vor einem Problem: Wie sollen die Kontrollen an den Eingangstüren stattfinden? Jeder Kunde muss zusätzlich zum Geimpften- oder Genesenennachweis auch ein Ausweisdokument zeigen.
Im Alstertal Einkaufszentrum (AEZ) hat das Management bereits auf die Situation reagiert. „Wir haben in den vergangenen Tagen die vorhandenen Sitzgelegenheiten abgesperrt“, erklärt Center-Managerin Ludmila Brendel. Zudem wurde das Sicherheitspersonal aufgestockt. Die Mitarbeiter achten darauf, dass bei viel Kundenandrang die Warteschlangen ordentlich organisiert sind und immer genügend Abstand gehalten wird. In den Geschäften wird vermehrt auf die Maskenpflicht hingewiesen.
„Wir werden uns die neue Situation ansehen und könnten Check-In-Points einrichten“, so Brendel. Profitiert werde dabei von den Erfahrungen, die in den vergangenen Monaten mit der Luca-App gemacht wurden.
In den Gastronomiebereichen im AEZ gibt es keine Probleme: Die 2G Regel wird überall eingehalten, Gäste registrieren sich per Luca-App und können dafür, wenn nötig, das hauseigene WLAN nutzen.
Allgemein werden die geltenden Regeln akzeptiert. Problematisch wird es, wenn jemand kein Ausweisdokument bei sich führt. Händler, Gastronomen und Veranstalter kontrollieren das fast immer akribisch, denn bei Nichtbeachtung drohen hohe Geldstrafen.
Weihnachtsfeiern auf dem Prüfstand
Schwierig ist es zurzeit für die Gastronomie: Weihnachtsfeiern werden stark auf den Prüfstand gestellt: Kann eine Feier überhaupt stattfinden? Firmenchefs müssen abwägen zwischen dem Wunsch nach einem geselligen Abend mit den Kollegen und der Frage, wie das in der aktuellen Situation zu verantworten ist. Was ist mit den ungeimpften Kollegen oder Familienmitgliedern, die nicht mit dabei sein dürfen?
Zu den beliebten Restaurants in der Region zählt „Die Kastanie“ in Duvenstedt. „An den beiden Weihnachtsfeiertagen sind wir seit Wochen komplett ausgebucht“, sagt Inhaberin Corinna Weingartner. Es gehen immer noch viele Buchungen ein, aber sie erhält inzwischen auch Stornierungen. „Ich mache mir Sorgen, dass es zur 2G-Plus-Regelung kommt“, sagt sie und befürchtet vermehrte Absagen. Nach der ersten Woche, in der die 2G-Regel gilt, kann sie sagen, dass kein ungeimpfter Gast versucht hat, einen Tisch zu erhalten. Eines ist ihr aber sehr wichtig: „Jeder sollte immer seinen Personalausweis dabeihaben, denn wir müssen uns sowohl den Impf- oder Genesenennachweis als auch ein Ausweisdokument zeigen lassen.“
Eine Boutiquebesitzerin aus den Walddörfern befürchtet Umsatzeinbußen, wenn sie nicht mehr alle Kunden ins Geschäft lassen darf. Kulturveranstalter haben ihre Konzerte, Lesungen oder Theateraufführungen den Regeln angepasst und eigene Konzepte entwickelt. „Im Sasel-Haus finden die Veranstaltungen nach 2G statt“, erklärt Carmen Below. „Insgesamt sind alle froh, dass Kultur stattfinden darf.“ Das Publikum sei kooperativ und geduldig, allerdings auch zunehmend vorsichtiger. Es werde häufiger gefragt, ob und unter welchen Bedingungen Veranstaltungen stattfindet.
Last modified: 1. Dezember 2021