Polizei kontrolliert Fahrräder an Grundschule – Sieben von 60 Rädern defekt
LEMSAHL-MELLINGSTEDT Klingel, Licht, Bremsen: An der Grundschule Lemsahl-Mellingstedt überprüfte die Polizei dieser Tage 60 Fahrräder. Das Ergebnis: Sieben Schüler müssen Mängel beheben und ihr Rad beim nächsten Besuch der Polizei-Verkehrslehrerin präsentieren.
Von Marius Leweke
Es ist dunkel und nass an diesem kalten Mittwochmorgen. Auf dem Schulhof der Grundschule Lemsahl-Mellingstedt steht ein Polizei-Transporter. Neun Beamte machen sich zum Einsatz bereit, ziehen ihre Wollmützen tiefer. Es ist acht Uhr und um 8.30 Uhr beginnt die Schule. Heute nehmen die Polizei-Verkehrslehrerin Bianca Schröder und ihre Kollegen von der Fahrradstaffel der Verkehrsdirektion 5 der Polizei die Räder der nach und nach eintrudelnden Grundschüler genau unter die Lupe. Wichtigste Frage: Sind Licht und Bremse in Ordnung?
Vorbildlich hintereinander aufgereiht stellen sich die Schülerinnen und Schüler zum Funktionstest an. Die Polizisten drehen Vorderräder, ziehen Handbremsen und betätigen den Rücktritt. Geht es nur darum, eine Bremse nachzuziehen, legen sie selbst Hand an. Bei nicht sofort behebbaren Mängeln wird ein Bericht geschrieben. „Wenn ich dann das nächste Mal zum Verkehrsunterricht komme, schaue ich nach, ob der Mangel behoben wurde“, sagt Polizei-Verkehrslehrerin Bianca Schröder. Ein Bußgeld wird dafür nicht fällig. „Uns geht es um die Sicherheit auf dem Schulweg, gerade in dieser Jahreszeit.“
„Sichtbarkeit = Sicherheit“
Der Schwerpunkteinsatz ist Teil der überall in der Stadt angesetzten Fahrradlicht-Kontrolle, die vom 22. November bis zum 10. Dezember läuft. Mit dem Ergebnis der Kontrollen an der Grundschule Lemsahl-Mellingstedt ist Bianca Schröder „grundsätzlich zufrieden“. Besonders gefreut hat die Kommissarin, dass alle Kinder ausnahmslos mit Helm unterwegs waren und oft zusätzlich reflektierende Kleidung und Schulranzen trugen. „Sichtbarkeit bringt Sicherheit – das haben wir bei unserem Einsatz immer wieder angesprochen.“ Denn neben der Lichtkontrolle hat Bianca Schröder auch den zu Fuß ankommenden Schülern erläutert, dass man mit heller und reflektierender Kleidung von anderen Verkehrsteilnehmern besser gesehen wird.
Zufrieden zeigte sich auch der Schulleiter. „Am liebsten hätte ich die Polizei mehrmals im Jahr für eine solche Super-Aktion auf dem Schulhof“, so Bernd Kändler. Natürlich ist dem Pädagogen klar, dass das nicht leistbar ist. „Aber die Fahrradsicherheit ist sehr wichtig, zumal während der Pandemie die Kinder in ihrer Freizeit weniger unterwegs sind und damit weniger Fahrpraxis haben.“ An der Grundschule Lemsahl-Mellingstedt kämen 30 bis 40 Prozent der 383 Kinder regelmäßig mit dem Fahrrad zur Schule.
Auch im Auto gelten „Spielregeln“
Zusätzlich haben die Beamten auch 35 „Eltern-Taxis“ angesprochen und nachgefragt, ob es für die Kinder nicht andere Möglichkeiten gebe, zur Schule zu kommen als mit dem Auto. Gäbe es keine Alternative zum Auto sollten die Kinder an übersichtlichen Stellen abgesetzt werden, wo sie aussteigen können ohne sich und andere Verkehrsteilnehmer zu gefährden. Was die Beamten erschreckt hat: In einem Auto wurden zwei Kinder ungesichert und ohne Kindersitz zur Schule gebracht. Bianca Schröder: „Diese Ordnungswidrigkeit haben wir zur Anzeige gebracht.“
Zeitdruck vermeiden Zeit ist ein zentraler Faktor für den sicheren Weg zur Schule. Die Polizei rät, schon beim Wecken der Kinder darauf zu achten, dass keine Hetze entsteht. Nach einem entspannten Start in den Tag sind Kinder auch im Straßenverkehr aufmerksamer.
Last modified: 8. Dezember 2021