Ihr Lieblingsmotiv ist der Mensch
LEMSAHL-MELLINGSTEDT Nach einem erfüllten Berufsleben widmet sich Sabine Conrad seit mehr als 20 Jahren ihrer Leidenschaft: Sie ist begeisterte Steinbildhauerin und arbeitet mit Sandstein, Faxe und anderen Steinarten. Ihre Werkzeuge sind Meißel und Knüpfel. Ihr Thema ist immer der menschliche Körper.
Von Stephanie Rutke
Als sie sich aus dem Berufsleben verabschiedet hat, fand Sabine Conrad den Weg zu ihrem Hobby, der Steinbildhauerei. „Ich habe an der Folkwang Hochschule in Essen-Werden Rhythmik studiert und dann in Frankfurt am Main am Hoch‘schen Konservatorium mit Kindern gearbeitet“, erzählt Sabine Conrad.
Es folgte der Umzug nach Hamburg, wo sie 30 Jahre lang an der Akademie des Hamburger Konservatoriums das Rhythmik-Seminar leitete und Haupt-
fachstudenten ausgebildet hat. Parallel hat sie sich in der Eutonie Gerda Alexander, einer körperorientierten Methode, in Kopenhagen ausbilden lassen. In dieser Zeit begann die Beschäftigung mit den Bewegungsgesetzen des menschlichen Körpers, zum Beispiel der sensiblen Erarbeitung und Wahrnehmung der Hauthülle als Grenze im Raum und einem sogenannten Knochenbewusstsein. „Die Gesetzmäßigkeiten des Körpers waren mir immer wichtig“, erklärt sie. Als Sabine Conrad 2000 aus dem Berufsleben ausschied, war es Zeit für etwas Neues. „Ich habe die Duvenstedter Bildhauerin Laila Jülckenbeck kennengelernt“, erinnert sich Conrad an eine ganz besondere Frau. Mit ihr begann der Weg in die Bildhauerei.
Die Anfänge waren steinig
Für die Anfängerin begann eine Zeit, die sie heute als im wahrsten Sinne des Wortes „steinig“ beschreibt. Gearbeitet wurde vorwiegend mit Sandstein. „Die ersten Arbeiten waren abstrakte Skulpturen“, erklärt die leidenschaftliche Bildhauerin. In dieser Zeit entstand eine engelsgleiche Figur, die heute ihren Platz in einem Landschaftsgarten hat.
Nach vier Jahren lernte Sabine Conrad die Bildhauerin Bettina Thierig in Lübeck kennen. Ihr und ihren Kursen an der Kunst- und Musikschule Lübeck ist Conrad bis heute treu. Das gemeinsame Arbeiten im Atelier, den Austausch mit anderen Teilnehmern genießt sie sehr. „Ich will immer weiter lernen“, erklärt die 81-Jährige. Sie beschäftigt sich mit Proportionen und der Dreidimensionalität des Körpers. Ihre Thema ist weiter der menschliche Körper. „Ich arbeite vorwiegend an Frauengestalten, sitzend oder liegend“, berichtet sie. Eine kleine Ausnahme ist die Skulptur einer Katze – auf Wunsch ihrer Urenkelin.
Marmor als Herausforderung
Eine besondere Herausforderung hat Sabine Conrad noch vor sich: „Ich habe mich bisher noch nicht an Marmor herangewagt“, sagt sie. Der kann nämlich unter dem Meißel schnell splittern.
Last modified: 15. Dezember 2021