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Immer mehr wilde Müllkippen

26. Januar 2022

Im letzten Jahr wurden 118.000 Fälle über die Hotline und App „Saubere Stadt“ gemeldet

ALSTERTAL/WALDDÖRFER Wilde Müllkippen entstehen quasi über Nacht. In Hamburg hat diese Umweltsauerei dramatisch zugenommen. Über die Hotline und App „Saubere Stadt“ gingen im Jahr 2019 fast 77.000 Meldungen ein, im letzten Jahr waren es bereits fast 118.000. Wer erwischt wird, muss zahlen: Rund 8000 Euro werden für wild abgekippten Sperrmüll fällig.

Von Matthias Damm

Altglas, Pappe, Sofas, Kühlschränke – die wilden Müll-Entsorger sind bei der Wahl ihrer Wegwerfartikel nicht zimperlich. Ihr Motto: Was weg muss, muss weg. Und dafür scheuen die Täter offenbar keine Mühen. Für die Autofelgen mit Reifen, die im Naturdenkmal Kiebitzmoor weggeworfen wurden, fuhren sie rund 200 Meter weit in einen Feldweg hinein.
Die illegale Müllentsorgung nimmt zu, weiß Andree Möller von der Stadtreinigung Hamburg (SRH): „Von den 118.000 im vergangenen Jahr gemeldeten Müll-ecken wurden alleine durch die SRH 90.000 beseitigt, 28.000 weitere durch andere Unternehmen. Dabei liegt Sperrmüll mit 21.500 Meldungen auf Platz eins, gefolgt von Hausmüll, Pappe und Papier, Müllsäcken aller Art, überfüllten Depot-Containern, Fahrradwracks, Einkaufswagen und Altreifen mit immerhin auch noch 3.000 Meldungen.“

Wildentsorgung kann teuer werden

Die App „Saubere Stadt“ der SRH lässt sich über die Stores von iPhone und Android bequem installieren. Durch diese bereits 2012 eingeführte und leicht zu bedienende App sei die stark gestiegene Zahl der gemeldeten Schmuddelecken zu erklären, so die SRH. Findet man eine Müllecke, kann man diese mit der Smartphone-Kamera fotografieren und mit den Geo-Koordinaten der Fundstelle direkt an die SRH weiterleiten. Dann wird entsorgt und gleichzeitig versuchen Mülldetektive, die Sünder aufzuspüren und zur Verantwortung zu ziehen.

Wo ein Karton falsch abgestellt wird, folgen schnell weitere. Die Stadtreinigung bittet darum, Kartons und Pappe zu zerlegen und in den Container zu werfen. Foto: Matthias Damm

Gelingt das, können nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz empfindliche Kosten fällig werden. Entsorgte Sperrmüll-Einzelteile liegen beispielsweise bei 100 Euro, über 1 Kubikmeter Müllmenge können es bis zu 8000 Euro sein. Dabei ist die Entsorgung in Hamburg über die zwölf Recyclinghöfe perfekt möglich. In den allermeisten Fällen ist die Abgabe dort für Privatpersonen kostenlos, Gebühren werden fällig pro angefangene 120 Liter Restmüll (wie Weißer Sack, 3 Euro), Reifen 7 Euro (LKW 28 Euro), Akten pro angefangene 100 Liter 12 Euro. Bauschutt wird dort nicht angenommen, der muss über die Hamburger Entsorgungsgesellschaft kostenpflichtig entsorgt werden.

Mehr Verpackungsmüll durch Online-Käufe

Laut SRH hatte Corona, wenn überhaupt, nur einen geringen Einfluss auf die Zunahme an wilden Mülldepots, wohl aber auf die Menge an Verpackungsmaterial durch die stark gewachsene Zahl von Online-Käufen. Andree Möller: „Hier können uns die Hamburger noch dabei helfen, deutlich mehr Pappe in den Recyclingprozess zurückzuführen, in dem die Verpackungen erst zerkleinert und dann in die Papiercontainer geworfen werden. Zusammengefaltete Kartons verstopfen die Behälter sehr schnell.“

Hotline Saubere Stadt
Hotline „Saubere Stadt“ 040-2576-1111
App „Saubere Stadt“ installieren über App-Store (iPhone)
oder Play-Store (Android) auf dem Handy

Bauschutt Entsorgung über die HEG:
Tel. 040-25 76 20 70,
E-Mail: heg@heg.hamburg

Entsorgungsgebühren:
www.stadtreinigung.hamburg/entsorgung-recycling/gebuehren-uebersicht

Last modified: 26. Januar 2022

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