Gesa und Gerd Kruse haben ihre Schnittlauchhochzeit gefeiert
VOLKSDORF Die Petersilienhochzeit wird nach zwölfeinhalb Ehejahren gefeiert. Wer 66 Jahre lang verheiratet ist, feiert die Schnittlauchhochzeit. Über dieses ganz besondere Fest freuen sich Gesa (93) und Gerd (94) Kruse in der Residenz am Wiesenkamp. Gefeiert wurde kürzlich mit 20 Freunden.
Von Stephanie Rutke
Seit acht Jahren lebt das Ehepaar Kruse in der Residenz am Wiesenkamp und hat hier ein schönes Zuhause gefunden. Kennengelernt haben sich Gesa und Gerd Kruse in einem Ruderclub an der Alster. „Ich war Mitglied in einem Herrenclub und das Rennrudern war mein Sport“, erinnert sich Gerd Kruse. Nur zweimal im Jahr hatten Frauen Zutritt, wenn gefeiert wurde. „Bei einem dieser Feste habe ich meine Frau kennengelernt“, erinnert sich Gerd Kruse. „Das war mein größter Erfolg im Rudersport“, freut er sich.
Bis heute ist das Ehepaar glücklich miteinander. Das Geheimrezept dafür? „Das schafft man mit großer Toleranz“, sind sich die Kruses einig. Geheiratet haben die beiden im Dezember 1955 in Wandsbek. „Wir mussten heiraten, um eine Wohnung zu bekommen.“ Ohne Trauschein gab es keine Wohnung in den strengen 50er-Jahren. Die Hochzeit wurde familiär mit 20 Gästen im Garten der Schwiegereltern in Rahlstedt gefeiert.
Ohne Trauschein keine Wohnung
Das junge Paar hatte ein kleines Reihenhaus zur Miete in Aussicht. „Das Haus hatte vier Zimmer und wir hatten kaum Möbel“, erinnert sich der 94-Jährige. Zum Start ins gemeinsame Leben halfen Freunde mit geliehenen Möbeln aus.
Gerd Kruse war im Außendienst bei der Deutschen Gold- und Silberscheideanstalt tätig. Seine Frau arbeitete als Bankangestellte bei der Hamburgischen Landesbank. Das Paar blieb kinderlos. Beide sind früh in den Ruhestand gegangen und viel und gerne gereist.
„Wir sind maritim interessiert und haben viele Reisen auf Stückgutfrachtern erlebt“, erinnern sie sich gerne. Mittlerweile lebt das Ehepaar seit acht Jahren in der Seniorenresidenz und fühlt sich richtig wohl. „Wir hatten ein Haus mit großem Garten“, erinnert sich Kruse. Als das zu viel wurde, entschieden sie gemeinsam in eine Wohnung mitten in Volksdorf zu ziehen. „Dort haben wir uns sehr wohl gefühlt und sieben Jahre lang gelebt.“ Die Entscheidung zum Umzug in die Seniorenresidenz trafen sie wieder gemeinsam.
Mit Humor durchs Leben
Mittlerweile ist Gerda Kruse so stark sehbehindert, dass ihr Mann viele Dinge im Alltag übernehmen muss. Er meistert das mit viel Humor. „Die Küche war früher feindliches Ausland für mich“, erzählt er mit einem Lachen. Heute ist Gerd Kruse für Frühstück und Abendessen verantwortlich.
Die Schnittlauchhochzeit haben die Kruses in einem Restaurant in Wohldorf gefeiert – wieder mit 20 Freunden und bei gutem Essen und Wein. „Wir sind dankbar, dass wir uns noch haben und uns noch immer so gut verstehen“, sagen die Eheleute. Gemeinsam schwelgen sie gerne in Erinnerungen.
Last modified: 8. Februar 2022