Volksdorf Viel Zulauf beim ersten Termin im neuen Treffpunkt im Gemeindesaal
VOLKSDORF Für Flüchtlinge aus der Ukraine und ihre Gastfamilien gibt es seit kurzem eine neue Anlaufstelle in Volksdorf: Ehrenamtliche Helfer haben das „Ukraine Netzwerk Volksdorf“ gegründet. Neuer Treffpunkt ist das Gemeindehaus St. Gabriel. Immer am Sonntag von 15 bis 17 Uhr ist hier für Gäste die Tür geöffnet.
Von Stephanie Rutke
Die Initiative zu diesem neuen Projekt geht von der Volksdorfer Ärztin Dr. Wiebke Christiansen aus. Sie ist Fachärztin für Neurologie, Psychatrie und Psychotherapie und möchte in der aktuellen Situation vor allem eines: helfen. Christiansen ist pragmatisch und gut vernetzt an ihrem Wohnort. „Ich habe mich früher in der Kirche am Rockenhof engagiert“, erzählt sie. Zusammen mit weiteren Helfern hat sie erreicht, dass der Saal im Gemeindehaus St. Gabriel ab sofort und bis September immer am Sonntag als Treffpunkt für Geflüchtete zur Verfügung steht.
Per Zufall hat Wiebke Christiansen Kontakt zu Julia Marie Engel erhalten, die privat eine ukrainische Familie bei sich aufgenommen hat. „Mir war schnell klar, dass diejenigen Flüchtlinge, die hier ankommen und nicht vernetzt sind, eine Anlaufstelle brauchen“, erklärt sie. Die gibt es jetzt auf dem Kirchengelände.
„Das wichtigste für uns ist zu hören, was die Geflüchteten brauchen“, sagt sie. Der neue Treff soll nicht nur für lockeren Zusammenhalt sorgen, sondern bietet die Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen und sich zu vernetzen.
Konkrete Hilfe zur Selbsthilfe
Die Ehrenamtlichen haben festgelegt, wie ihre Hilfe aussehen soll: Dazu gehören die Vermittlung von Wohnungen oder Gastfamilien, die Hilfe beim Einstieg für Kindergarten- oder Schulbesuch oder die Suche nach benötigten Ärzten. Bisher haben sich ein Kinderarzt, eine Gynäkologin, eine Hausärztin und Christiansen selbst als Neurologin und Psychiaterin gemeldet. Der Treffpunkt ist am 20. März gestartet. „Für das erste Treffen haben sich spontan mehrere Helfer angemeldet“, erzählt Wiebke Christiansen. Die engagierte Volksdorferin hat Lebensmittel und Getränke besorgt und war gespannt, wer kommt. Das Angebot war zuvor im Gottesdienst bekannt gemacht worden. „Aber ob wir fünf Leute oder 20 begrüßen würden, wusste niemand.“
Die Idee stieß auf großes Interesse, denn mehr als 50 Gäste – je zur Hälfte geflüchtete Ukrainer und ihre Gastgeber – kamen. „Ich habe mich auf eine Kiste gestellt und alle willkommen geheißen“, so Christansen. Jeder hat sich ein Namensschild gebastelt, zwei Dolmetscher haben dafür gesorgt, dass es keine Sprachprobleme gibt. Die Stimmung bei diesem ersten Treffen unter den Ukrainern – fast alle sind Mütter mit Kindern – beschreibt Wiebke Christansen als offen, aufgeschlossen und bereit, viel kennenzulernen. „Es gibt viel Wertschätzung für dieses Angebot“, sagt sie. „Wir möchten den Ukrainern Fahrräder zur Verfügung stellen, organisieren Schulranzen und -material, Spielsachen und Kleidung.“ Mittlerweile gibt es diverse Angebote, die die Geflüchteten kostenlos nutzen können: Dazu gehören auch Kurse beim Walddörfer Sportverein.
Netzwerk und neue Kontakte
„Wichtig ist uns, ein Netzwerk aufzubauen und Kontaktaufnahme anzubieten, damit sich die ukrainischen Familien in der Umgebung kennenlernen und vernetzen können“, beschreibt Christansen. Der Gemeindesaal soll ein Ort werden, an dem sich alle unkompliziert treffen können. Kinder spielen miteinander und Gastfamilien tauschen sich aus. Für den Gemeindesaal gesucht wird aktuell eine Tischtennisplatte oder ein Tischkicker. Wer kann helfen?
Gerne per E-Mail an: ukraine.netzwerk.volksdorf@gmx.de
Ukraine Netzwerk Volksdorf
E-Mail: ukraine.netzwerk.volksdorf@gmx.de
www.kirche-hamburg.de/gemeinden/ev-luth-kirchengemeinde-volksdorf
Walddörfer Sportverein: info@walddoerfer-sv.de, Tel.: 040 – 64 50 62-0
www.angels-for-ukraine.de
Last modified: 8. April 2022