Heiner Köpke ist ein Top-Fotograf
HUMMELSBÜTTEL Regina Halmich, Boris Becker, Kati Witt, Franz Beckenbauer – diese Aufzählung ließe sich seitenfüllend fortsetzen. Was die Sportgrößen unserer Zeit verbindet? Heiner Köpcke! Der Fotograf lichtet Top-Athleten ab. Seine Fotos zeugen dabei immer von Nähe zwischen Künstler und Motiv, geben einen ganz privaten Blick preis und verraten manchmal auch kleine Geheimnisse.
Von Elke Becker
Er feierte mit dem jungen Tennisprofi Boris Becker in London den 18. Geburtstag vor und legte BVB-Trainer Ottmar Hitzfeld mit der DFB-Meisterschale ins Hotelbett, während im Saal die Party lief. Heiner Köpcke fotografiert seit mehr als 40 Jahren Top-Athleten aus allen Bereichen des Leistungssports. In seinem Buch NahDistanz zeigt er auf 188 Seiten seine Sichtweise einer Zeitreise durch vier Jahrzehnte Sport. 100 Fotos, zu denen er eine ganze besondere Beziehung hat.
Dazu gehört auch das Foto von Franziska van Almsick. In der Branche gilt Heiner Köpcke zurecht als Meister der Inszenierung; als jemand, der den Blick fürs Außergewöhnliche hat. „Doch Franzi wollte sich selbst in Szene setzen,“ erinnert sich der Fotograf. Im Studio wurde ein Hotelzimmer nachgebaut. Dort räkelt sie sich sinnlich und lasziv mit Rotwein und Zigarette auf dem Fußboden. „Sie wollte provozieren, weil die Presse sie als Partygirl abstempelte.“
Goldene Überraschung
Als freier Fotograf kreierte Heiner Köpcke unvergleichliche Produktionen für Sport-Bild oder für den Stern – immer im Fokus: die besten Sportstars. Aber hin und wieder holt er seine Kamera auch für Sportler raus, die am Anfang ihrer Karriere stehen – und erlebte dabei jüngst wieder einmal eine Überraschung. Von WOLL, einem Regional-Magazin aus dem Sauerland, hatte der Hümmelsbütteler den Auftrag bekommen, Teilnehmer im Vorfeld der Olympischen Winterspiele zu fotografieren. Dazu gehörte auch die noch unbekannte Skeletonfahrerin Hannah Neise (21). „Als ich dann am Bildschirm dabei war, wie sie sich sensationell den Olympiatitel holte – da lief mir schon die Gänsehaut über den Rücken“, erzählt der zweifache Familienvater. „Das ist immer ein sehr emotionaler Moment, wenn ich miterlebe, wie eine meiner „Entdeckungen“ den Sprung aufs Treppchen oder sogar in die Weltspitze schafft.
Sein Handwerk hat der in Buxtehude geborene Fotograf in Köln erlernt. Schon während des Studiums an der FH – das er mit Auszeichnung absolvierte – wurde ihm klar, dass er mit Menschen arbeiten möchte. „Mich reizt der Austausch und die Interaktion mit den Akteuren vor der Kamera“, erzählt Heiner Köpcke, „ich versuche stets, eine Verbindung aufzubauen. Dabei muss ich nah dran sein, aber auch distanziert bleiben“.
Mehrmals um die Erde
Das ihn dieser Job zum Weltenbummler machen würde, ahnte der Hamburger am Anfang seiner Karriere sicher noch nicht. Mittlerweile hat er wegen seiner zahlreichen Fotoreisen die Erdkugel schon mehrfach umrundet. Seine Aufträge führten ihn dabei auch in exotische Teile der Welt. Für Fußball-Legende Felix Magath jettete er 1983 nach Mombasa. In Kenia besuchte der damalige HSV-Spieler im Auftrag der TUI mehrere Schulen. Bevor sie gemeinsam auf Safari gingen, fing Heiner Köpcke einen dieser wunderbaren Momente ein. Ein Star, umringt von begeisterten Fans, die für einen Augenblick der Welt ihres Idols ganz nah sind. Eine sehr besondere Szene, die ans Herz geht.
Das Buch NahDistanz ist zu haben für 22.40 Euro plus Versand, Bestellungen über heinerkoepcke@web.de
Last modified: 7. April 2022