Private Initiative sammelt über 140 Schulranzen für ukrainische Flüchtlingskinder
POPPENBÜTTEL Er gehört von Anfang an dazu und begleitet unsere Kinder meist ein Schulleben lang: Der Ranzen. Doch einen zu haben, ist für viele Flüchtlingskinder aktuell keine Selbstverständlichkeit. Um auch diesen Mädchen und Jungen einen guten Schulstart in der neuen Heimat zu ermöglichen, legten sich vier Poppenbütteler so richtig ins Zeug. Sie sammelten in den letzten neun Wochen knapp über 140 Schultornister und werden sie – gut gefüllt – am 21. Mai auf dem Gelände vom SC Poppenbüttel übergeben.
Von Elke Becker
Angefangen hat die Aktion in der Grundschule Schulbergredder, die Alfa Zimmers Tochter Marja besucht. Dort gab es einen Junge aus der Ukraine, der ohne Ranzen zur Schule kommen musste. „Dass darf doch nicht sein, die Kleinen haben es ohnehin schon schwer genug,“ dachte sich die junge Mutter und sprach mit ihrer Freundin Ann-Katrin Röhl darüber. Schnell wurde die Idee geboren, Abhilfe zu schaffen. Und noch schneller wurden zwei weitere Mitstreiter gefunden – Ehemann Conrad Röhl und Angelika Nikol waren sofort Feuer und Flamme für diese außergewöhnliche Hilfsaktion: 50 Kindern einen gefüllten Ranzen zu schenken.
Städtetour im Dienst der guten Sache
Bei Ebay Kleinanzeigen wurden Anbieter von gebrauchten Ranzen angeschrieben und gebeten, das aussortierte Stück als Spende abzugeben. Die Resonanz war überwältigend, alle wollten helfen, das ausgelobte Ziel zu erreichen. Vornehmlich Conrad Röhl fuhr dafür dann kreuz und quer durch die Stadt und holte die Tornister, die allesamt gereinigt und notfalls repariert wurden, persönlich bei den Spendern ab.
Doch irgendwann versiegte diese Quelle, die meisten Hamburger Second-Hand-Ranzen schienen in Poppenbüttel gelandet zu sein. Jetzt riefen die vier Initiatoren via Facebook und anderen sozialen Netzwerken die Communities auf, weiter zu unterstützen. Mit durchschlagendem Erfolg! Über 140 Ranzen sind mittlerweile zusammengekommen. Und die Aktion rief neben vielen privaten Spendern sogar drei Großspender auf den Plan. „Denn schließlich wollten wir die Ranzen ja auch befüllen“, erklärt Angelika Nikol. Dank Unterstützung von Magnus Mineralbrunnen, Menschen.Leben.e.V. und Edeka Peper aus der Harksheider Straße ging dieser Herzenswunsch in Erfüllung.
Individuell befüllte Wunschranzen
„Alle Eltern, die sich bei uns einen Ranzen gewünscht haben“, so Alfa Zimmer, „bekommen ein exakt auf ihr Kind zugeschnittenes Exemplar“. Es wurde nach Geschlecht und nach Schulklassen sortiert und befüllt – eine echte Sisyphus-Arbeit. Anfangs wurde die Spenden-Sammlung noch „privat gehortet“. „Aber irgendwann stolperten wir andauernd über die Tornister“, erinnert sich Ann-Kathrin Röhl. Da musste Abhilfe her. Seit kurzem lagern die Spenden allesamt im Lagerhaus Shurgard in Hamburg Alsterdorf. Hier wird katalogisiert, sortiert und befüllt, damit am 21. Mai alle Ranzen an die sicher überglücklichen Kinder übergeben werden können. Was als nächstes Hilfs-Projekt bei den jungen Eltern ansteht, wissen sie noch nicht. Erst einmal durchatmen und Kräfte sammeln. „Aber dann werden wir sicher wieder eine Aktion starten“, sind sich die Vier sicher.
Last modified: 26. Mai 2022