Preis für 40-jähriges Engagement
POPPENBÜTTEL Für den Zusammenhalt und das Funktionieren unserer Gesellschaft sind sie einfach unverzichtbar: ehrenamtliche Helfer. Helga Brietzke ist eine von ihnen – und was für eine! Seit mehr als 40 Jahren steht sie im Dienst der guten Sache und kümmert sich liebevoll und mit ganz viel Engagement um ihre Mitmenschen.
Von Elke Becker
Für diese außergewöhnliche Leistung erhielt die Poppenbüttelerin von Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher die Ehrenauszeichnung. Er überreichte ihr im Rathaus während eines Festakts die Medaille für treue Dienste am Volke in Bronze.
Ehrenamtliche Helfer gibt es in vielen Bereichen. Im Sport, in der Kultur oder im Sozialbereich. Und ohne dieses ehrenamtliche Engagement läuft in vielen Bereichen nichts. Bei Helga Brietzke begann alles mit einem persönlichen Schicksalsschlag. Anfang der 1980er- Jahre erkrankte sie an Krebs. Ihr Arbeitgeber, das Hospital zum Heiligen Geist, unterstützte sie sehr in dieser schweren Zeit. Diese Zuwendung gab Helga Brietzke viel Kraft, die sie weitergeben wollte. Sie gründete 1983 in Hamburg die allererste Selbsthilfegruppe für Frauen nach Krebs. Und schrieb über ihre Erfahrungen mit der tückischen Krankheit ein viel beachtetes Buch.
Pionierarbeit für die Deutsche Krebshilfe
Gut 20 Jahre lang hat sich Helga Brietzke für das Thema stark gemacht und dabei ganz eng mit der Deutschen Krebshilfe zusammengearbeitet. „Ich habe dabei viel gelernt,“ erinnert sie sich. Schließlich betrat sie mit ihrem engagierten Team Neuland und die Aufgaben waren umfangreich. Schulungen wurden organisiert, Seminare und Ernährungsberatungen durchgeführt. „Wir haben über soziale Hilfen informiert und für die Frauen viele Wege geebnet. „Das war damals echte Pionierarbeit,“ erinnert sie sich.
Helga Brietzke kümmerte sich aber nicht nur im Ehrenamt um andere. Auch in ihrem Beruf hat die gelernte Arzthelferin stets andere umsorgt und gepflegt. Stolze 43 Jahre im Hospital zum Heiligen Geist. Die Einrichtung am Hinsbleek ist die älteste Stiftung in Hamburg und war im Mittelalter eine Armen- und Pilgerherberge. Rund 1200 Senioren werden dort heute in verschiedenen Wohnformen betreut und gepflegt.
Wir sind hier eine große Familie
Für andere da zu sein und sie zu unterstützen, scheint ihre Lebensaufgabe zu sein – ohne Rücksicht auf den Zeitaufwand. Daran hat auch der (Un-)Ruhestand nichts geändert. Im Hospital zum Heiligen Geist leitet Helga Brietzke immer noch mit Hingabe die Bibliothek und setzt ihre vielfältigen Erfahrungen auch in anderen Bereichen ein. Seit vielen Jahren kümmert sie sich um die schwerbehinderten Angestellten. „Ich sorge dafür, dass es ihnen hier bei uns im Hospital gut geht,“ erzählt sie. „Als Schwerbehindertenvertreterin setzte ich mich für ihre Belange hier im Hause ein, helfe bei Anträgen und räume Schwierigkeiten aus dem Weg.“ Dabei sei sie immer auf offene Ohren bei der Leitung des Hauses gestoßen. „Wir sind hier eine große Familie,“ versichert sie.
Wenn sich Helga Brietzke einmal nicht um andere kümmert, verreist sie gerne oder steckt ihre Nase in Bücher. Auch Spaziergänge in der Natur mit ihren Freundinnen genießt sie immer in vollen Zügen. Dreimal die Woche kommt sie nach wie vor ins Hospital, um sich um ihre ehrenamtlichen Aufgaben zu kümmern. Ans Aufhören denkt sie noch lange nicht. „Ich bin dankbar für das, was ich geben kann.“
Aktuell dreht sich im Hospital übrigens alles um die Vorbereitungen für das traditionelle Sommerfest, das nach langer Corona-Pause am 2. Juli endlich wieder stattfinden kann. Dazu erwartet das Team hohen Besuch. Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher hat sich angekündigt.
Last modified: 22. Juni 2022