Nahverkehrsmuseum Wohldorf wird für 1,08 Millionen Euro saniert
WOHLDORF-OHLSTEDT Idyllisch am Waldrand gelegen steht seit fast 115 Jahren der nördlichste Bahnhof Hamburgs am Schleusenredder 10a. Jetzt kommt die Rettung für das Gebäude, das das Kleinbahnmuseum beherbergte und 2019 für baufällig erklärt wurde, da es durch ein Leck im Dach einen schweren Wasserschaden erlitten hatte. Nun beginnt die Sanierung.
Von Anja Krenz
Einst pendelte zwischen Volksdorf und Alt-Rahlstedt eine elektrische Kleinbahn. Am 9. Mai 1907 wurde die Verlängerung nach Wohldorf eröffnet – gerne genutzt von Hamburger Ausflüglern, die sich längere Reisen seinerzeit meist nicht leisten konnten. Von Gleisen und Bahnsteigen ist heute nichts mehr zu sehen, von der 360 Quadratmeter großen Halle, in der die Züge gewartet und über Nacht abgestellt wurden, stehen nur noch Reste. Nur das villenähnliche Gebäude hat der Zeit getrotzt.
Seit 1996 beherbergte es das Kleinbahnmuseum, betrieben vom Verein Verkehrsamateure und Museumsbahn. Im Februar 2019 musste der Verein das von der Stadt gemietete Haus aufgrund der angegriffenen Substanz verlassen. Ein Teil der Exponate wird seitdem im Eisenbahnmuseum Lokschuppen Aumühle ausgestellt, ein Teil ist eingelagert, alle Bilder haben im Hause des Vereinsvorsitzenden Dr. Harald Elsner eine vorübergehende Bleibe gefunden. Als Elsner, selbst Architekt, die durchfeuchteten Wände im Wohldorfer Bahnhof entdeckte, war ihm sofort klar, dass der immense Schaden die Mittel des Vereins sprengen würde. Also informierte er die für die Vermietung zuständige Sprinkenhof GmbH, bevor sich Hamburgs Finanzsenator persönlich einschaltete.
Wiedereröffnung im Frühjahr 2022 geplant
Auf rund 1,08 Millionen Euro belaufen sich die Gesamtkosten, den Großteil übernimmt der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) als Eigentümerin, die restlichen 490.000 Euro kommen aus dem bezirklichen Quartiersfond.
Zunächst wird das Dach erneuert, dann das Innenleben saniert. Heizung, Lüftung und Elektrik erhalten den aktuellen energetischen Standard, die ursprüngliche Farbgestaltung wird wiederhergestellt. Nach Abschluss der Arbeiten, aller Voraussicht nach im Frühjahr 2022, räumt der Verein die Exponate wieder ein und erweitert die Ausstellung. Interaktiv sollen künftige Besucher die Entwicklung des Hamburger Verkehrsnetzes im vergangenen Jahrhundert nachvollziehen können.
Last modified: 26. Mai 2021