Auf der Festwiese soll ein Containerdorf für bis zu 400 Menschen entstehen
DUVENSTEDT Etwa 80 Schutzsuchende kommen täglich aus der Ukraine nach Hamburg. Bleibt die Zahl konstant oder steigt sogar, braucht die Stadt dringend zusätzliche Unterkünfte für die Flüchtlinge. Als möglicher Standort kommt dafür laut Senat unter anderen die Duvenstedter Festwiese am Puckaffer Weg infrage. Anwohner fühlen sich in diese Planung nicht eingebunden, kritisieren das Vorhaben aus unterschiedlichen Gründen und bieten Alternativen an.
Für die Initiative Duvenstedt ist es eine Provokation, statt einer Integration. „Statt mit den Duvenstedtern nach einer optimalen Lösung für die Geflüchteten zu suchen, wurden wir am 1. Juli per Brief darüber informiert, dass auf der Festwiese ein doppelstöckiges Containerdorf gebaut werden soll“, so ein Anwohner. „Der Standort wurde zwar 2016 zunächst in der von der Stadt begleiteten Aktion „Finding Places“ für maximal 240 Personen empfohlen, aber mit Beschluss der Bezirksversammlung Wandsbek fallen gelassen.“
Bezirk sagt nein, Senat sagt ja
Die Begründung damals: „Von einer Umsetzung der benannten Fläche am Puckaffer Weg in Duvenstedt (Festwiese) ist abzusehen. Die Bebauung der Festwiese mit Containermodulen stellt keine integrationsfördernde und nachhaltige Unterbringungsform dar und würde vor Ort nicht auf Akzeptanz stoßen.“ Jetzt wolle man laut Initiative Duvenstedt davon nichts mehr wissen und spreche sogar von bis zu 400 Flüchtlingen. Hinzu käme, dass besonders an Wochenmarkttagen die angrenzende Fläche dringend als Parkplatz benötigt werde: „Wir haben jetzt schon am Kreisel ein tägliches Verkehrschaos, kommt ein Anlieferverkehr für die Kantine im Containerdorf noch dazu, ist hier Stillstand. Das muss man doch sehen und für Entzerrung sorgen“, so der Anwohner.
Die CDU Opposition im Rathaus sieht den Standort ebenfalls kritisch. „Für die Flüchtlinge aus der Ukraine müssen dringend Unterkünfte geschaffen werden, ihnen gilt unsere volle Solidarität“, so Fraktionschef Dennis Thering. „Für deren Integration ist es aber unerlässlich, dass die verkehrliche und soziale Infrastruktur des Standortes gut ist. Das ist bei der angedachten Fläche in Duvenstedt nicht der Fall.“
Der ÖPNV sei mit den Buslinien schwach ausgebaut, die nächsten U- und S-Bahn Stationen Ohlstedt und Poppenbüttel weit entfernt. Zudem gäbe es in Duvenstedt bereits eine Flüchtlingsunterkunft mit derzeit 219 Menschen.
Initiative nennt alternative Standorte
Die Initiative Duvenstedt schlägt für die verkehrstechnische Entzerrung gleich zwei alternative Standorte vor: „Mit ,Finding Places‘ hat die Stadt seinerzeit eine Grünfläche am Puckaffer Weg hinter den Tennisplätzen begutachtet und sie unter anderem wegen Erschließungsschwierigkeiten und Sportlärm für ungeeignet erklärt. Eine weitere Alternative wäre eine Grünfläche gegenüber von Pflanzen-Körner an der Poppenbütteler Chaussee. Wir erwarten, dass die Stadt beide Flächen als Alternativen zum Festplatz in Erwägung zieht.“ (md)
Last modified: 5. August 2022