Neubau in Stapelfeld nimmt Gestalt an
STAPELFELD Wer zur Autobahnauffahrt Stapelfeld fährt, kann sie nicht übersehen: die Großbaustelle mit dem 40 Meter hohen Treppenhausturm an der Kreuzung Alte Landstraße / Ahrensburger Weg. Betreiber Energy from Waste löst hier mit dem Neubau eines Müllheizkraftwerks die jetzt bestehende Müllverbrennungsanlage 2024 ab. Gleichzeitig entsteht nebenan eine Klärschlammverbrennungsanlage, deren Fertigstellung für 2025 geplant ist.
Von Matthias Damm
Seit die bestehende Müllverbrennungsanlage 1979 in Betrieb ging, ist neben der Verbrennung von 350.000 Tonnen Müll pro Jahr vor allem die Energiegewinnung der entscheidende Punkt: Rund 136.000 Megawattstunden Elektrizität und 254.000 Megawattstunden an Fernwärme werden dort pro Jahr erzeugt. Das reicht, um 39.000 Haushalte mit Strom, sowie ein Gewerbegebiet und ein Hallenschwimmbad mit Wärme zu versorgen. Der Müll kommt im Wesentlichen aus der Region, so EEW Pressesprecher Ronald Philipp: „Wir verwerten Abfälle aus Bad Segeberg, dem nahegelegenen Osten Hamburgs und den Kreisen Herzogtum Lauenburg und Stormarn.
Betriebsstart für 2024 geplant
Insgesamt ist die Anlage zu rund 65 Prozent mit kommunalen Abfällen aus der Region ausgelastet. Mit dem Neubau des Müllheizkraftwerks wolle man bei etwa gleicher Menge Müll pro Jahr die Energiegewinnung deutlich ausweiten. 25 Prozent des riesigen Baukörpers sind laut Projektleiter Felix Ranseder aktuell fertiggestellt: „Wir werden den Ersatzneubau für die MVA Stapelfeld voraussichtlich im vierten Quartal 2024 in Betrieb setzen.“ Der Rückbau der Bestandsanlage werde dann von etwa zehn Kollegen begleitet, die danach in den Ruhestand gehen. Neben dem neuen Müllheizkraftwerk entsteht zeitgleich auch eine Klärschlammverbrennungsanlage. Neue rechtliche Rahmenbedingungen fordern, dass Klärschlämme zum Schutz des Grundwassers nicht mehr als Düngemittel verwendet werden dürfen, sondern nachhaltig verwertet werden müssen. So wird in der neuen Anlage durch die Verbrennung bei 850°C gleichzeitig Phosphor gewonnen, der unter anderem für die Düngemittelherstellung gebraucht wird. 2025 soll die Klärschlammverbrennung in Betrieb gehen.
Strenge Auflagen und neue Arbeitsplätze
Laut Betreiber Energy from Waste werden im gesamten Neubauprojekt 60 hochqualifizierte Arbeitsplätze entstehen. Ferner sagt das Unternehmen zu, mit den Neuanlagen sowohl die bundesgesetzlichen Immissionsgrenzwerte als auch die darüber hinausgehenden strengeren Vorgaben des Landesamts für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume einzuhalten, oder sogar zu unterschreiten. Das wolle man künftig für jedermann mit einer verglasten Rauchgasreinigung und aktuell angezeigten Emissionswerten transparent darstellen.
Last modified: 17. August 2022