SASEL Seit fast 140 Jahren gibt es in Sasel eine Freiwillige Feuerwehr (FF). Unmittelbar am Saselhaus liegt die Feuerwache mit den Einsatzfahrzeugen und den Aufenthaltsräumen. Der Dienst ist freiwillig und ehrenamtlich, 35 Kameraden stehen für Einsätze zur Verfügung, aber auch die ganz Kleinen in der Minifeuerwehr lernen hier schon spielerisch das Löschen, bevor sie mit zehn Jahren in die Jugendfeuerwehr wechseln. Nachwuchssorgen hat die FF Sasel nicht.
Von Matthias Damm
Das Einsatzgebiet der FF Sasel beschränkt sich auf den Stadtteil, wobei die Grenzen auch schon mal fließend sein können, so Wehrführer Dirk Jeschke, der hauptberuflich bei der Lufthansa Technik arbeitet: „In erster Linie haben wir es mit so typischen Einsätzen wie Wohnungsbränden, brennenden Hecken oder Mülleimern, Tierrettungen, überfluteten Straßen oder einem umgestürzten Baum zu tun. Auch zu ausgelösten Brandmeldeanlagen rücken wir oft aus, meist handelt es sich dabei um Fehlalarme. Wenn aber zum Beispiel die Nachbarwehren in Poppenbüttel oder Wellingsbüttel Unterstützung brauchen, geht es natürlich auch in den nächsten Stadtteil, bei Bedarf auch darüber hinaus.“
Dirk Jeschke und seine Kameraden werden über digitale Meldeempfänger und zeitgleich über ihre Handys zum Einsatz gerufen, egal ob sie gerade bei der Arbeit oder einer Geburtstagsfeier sind, ob es ein Feiertag ist oder morgens um 4 Uhr: „Die meisten von uns wohnen um die Ecke, einige arbeiten auch hier in Sasel. Welche Einsatzart vorliegt, sehen wir schon auf dem Meldeempfänger. Dann heißt es schnellstmöglich zur Wache, Schutzkleidung anziehen und los. In der Regel verlässt das erste Löschfahrzeug drei bis vier Minuten nach dem Alarm die Wache. Kameraden, die später eintreffen, fahren mit dem zweiten Fahrzeug.“
Etwa 150 Einsätze sind es pro Jahr für die Saseler Wehr, im letzten Frühjahr allein 85 durch Sturmschäden. „Einsätze durch Wetter nehmen deutlich zu“, so Jeschke. „Vermehrt machen Überschwemmungen nach Starkregen oder umgestürzte Bäume durch Sturm den Großteil der Einsätze aus. Dazu kommen im Schnitt drei schwere Verkehrsunfälle. Der eigentliche Feuerwehreinsatz, also das Löschen von Bränden, hat abgenommen.“
An einen Brandeinsatz erinnert sich der Wehrführer noch ganz genau, denn 2004 brannte am Saseler Bogen das Gebäude der Werbeartikelfirma Tröber in voller Ausdehnung. „Da lagerten neben sehr vielen Plastikartikeln unter anderem Feuerzeuge und Gaskartuschen, es brannte fast 24 Stunden. Bei dem Großeinsatz waren wir als erste mit vor Ort, wurden nach sechs Stunden abgelöst und sind dann zum Nachlöschen nochmal aktiv geworden.“
Die Grundausstattung der Freiwilligen Feuerwehren stellt die Stadt Hamburg, alles was darüber hinausgeht, muss aus Eigenmitteln bezahlt werden. So fließt die Aufwandsentschädigung bei den Saselern in eine Gemeinschaftskasse, aus der zum Beispiel in Eigenleistung erledigte Renovierungen an den Gemeinschaftsräumen bezahlt werden. Seit 2008 sorgt zudem ein Förderverein für Unterstützung. Besonders die Nachwuchsförderung in der Mini- und Jugendfeuerwehr steht dabei im Fokus. Robin Thiessen kümmert sich um die Kleinsten: „Zwischen sechs und zehn Jahre alt sind die Minis, die sich ganz spielerisch mit dem Thema Feuerwehr beschäftigen.
Danach geht es in der Jugendfeuerwehr schon ernsthafter zur Sache, allerdings auch mit viel Freizeitvergnügen, beispielsweise einer Woche Auszeit in Dänemark. Nachwuchssorgen gibt es bei den Kleinsten nicht, die Warteliste bei den Minis ist sehr lang! Das sieht bei den Erwachsenen anders aus: „Wir freuen uns über jeden Saseler, der im aktiven Dienst bei uns mitmachen möchte, aber auch über passive Mitglieder im Förderverein. Dort gibt es keine Wartelisten“, so die Feuerwehrkameraden.
Last modified: 7. September 2022