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Der heimliche Bürgermeister von Duvenstedt und das Max-Kramp-Haus

8. September 2022

DUVENSTEDT Wie macht man aus einem von Landwirtschaft und Handwerk geprägten Ort einen modernen, lebenswerten Stadtteil? Man braucht nur eine Handvoll Menschen, die anpacken und loslegen – wie Hans-Hinrich Jürjens, den in Duvenstedt alle nur Hinni nennen.

Von Marius Leweke

„Man muss die Leute für das Miteinander begeistern.“ Hinni Jürjens Erfolgsrezept für Duvenstedt klingt ziemlich simpel. „Ein Schnack hier, ein Schnack da und schon hast du die Leute im Boot.“ Hie und da greift der 86-jährige auch zu kleinen Tricks. „Ich weiß ja zum Beispiel, wen ich wann auf dem Markt treffe“, sagt er schmunzelnd. „Dann bin ich zufällig zur selben Zeit da.“ Man müsse Beziehungen aufbauen und Beziehungen pflegen, wenn man für seinen Stadtteil etwas erreichen will. Und natürlich nicht nur meckern, sondern Lösungen vorschlagen und anpacken. Mit diesem Vorgehen wurde Hinni Jürjens im Lauf der Zeit zum „heimlichen Bürgermeister“ von Duvenstedt – vor allem auch wegen seiner Verdienste um Bau und Betrieb des Max-Kramp-Hauses, dem überaus aktiven Kulturzentrum des Stadtteils.

Heidi und Hinni Jürjens: Ein Leben für Duvenstedt. Foto: privat

Dorf-Jubiläum finanziert Max-Kramp-Haus

Die 700-Jahr-Feier im Jahr 1961, damals gab es noch 13 aktive Landwirte im Ort, war der Startschuss in eine erfolgreiche Zukunft: Die damals gegründete Vereinigung Duvenstedt hatte nach zehn Tagen Fest tatsächlich einen Überschuss erwirtschaftet und der Vereinsvorsitzende Max Kramp entschied, in die Zukunft zu investieren. „Wir wollten etwas für die Jugend tun und beschlossen, ein Haus der Jugend zu bauen“, sagt Jürjens, Freund und Mitstreiter Max Kramps. Gesagt, getan: Fünf Jahre später stand auf einem von der Stadt Hamburg gepachteten Grundstück das Gebäude, das nach Max Kramps Tod 1982 dessen Namen erhalten hatte. 1975 und 1980 erfolgten Anbauten wie das Bühnenhaus. „Die Kredite haben wir mit den Einnahmen aus unseren Theateraufführungen getilgt“, sagt Jürjens, der dort jahrzehntelang als Darsteller auf der Bühne stand. „Wir haben damit auch trotz Zuzug die plattdeutsche Sprache am Leben gehalten.“ Ganz nebenbei war Jürjens auch 25 Jahre erster Vorsitzender der Vereinigung Duvenstedt und bei Stadt und Bezirk fleißiger Lobbyist für die Duvenstedter Sache.

Immer die Zukunft im Blick

Dabei zeigt sich Hinni Jürjens immer vorwärts blickend. Aktuell zum Beispiel möchte er die Jugendarbeit im Max-Kramp-Haus verbessern. „Wir brauchen jemanden, der wieder mit den Jugendlichen töpfert“, sagt er. Schließlich habe man eine gut ausgestattete Werkstatt samt Brennofen. Und am besten einen weiteren Sozialarbeiter für den Jugendtreff. Die Finanzierung einer weiteren Stelle sei ein Anliegen der Hinni Jürjens-Stiftung für Duvenstedt, die Jürjens gemeinsam mit seiner Frau Heidi und der Familie Kramp gegründet hat. „Die Stiftung erleichtert es uns, Spenden für unterschiedliche Zwecke zu sammeln.“ So habe man in diesem Jahr beispielsweise einen Rollstuhlheber für das Theater im Max-Kramp-Haus finanziert.

Zum Schulstart bringt Hinni Jürjens die Kinder im alten Kleinbahn-Waggon zur Schule.

Treffpunkt für alle Was wäre Duvenstedt ohne das Max-Kramp-Haus? Das Angebot umfasst unter anderem Sportkurse für Alt und Jung, Plattdeutsch-Unterricht, Orchesterproben und Preisskat. Besonders stolz ist die Vereinigung auf ihre Kulturveranstaltungen – vom Vortrag über die Warburgs bis zum Irish Folk-Abend. Mehr unter www.vereinigung-duvenstedt.de

Last modified: 7. September 2022

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