Am 18. September fällt die Entscheidung
AHRENSBURG Wie viele Parkplätze braucht ein funktionierendes Geschäftszentrum? An dieser Frage scheiden sich in Ahrensburg die Geister. Darum hat die Initiative „Lebendige Innenstadt“ ein Bürgerbegehren für den Erhalt der öffentlichen Parkplätze durchgesetzt. Am 18. September wird darüber entschieden – von allen wahlberechtigten Ahrensburgern.
Von Marius Leweke
Am nächsten Sonntag ist Wahltag in Ahrensburg. Entschieden wird aber nicht über Parlament und Bürgermeister, sondern über die Parkplätze in der Innenstadt. Auf dem Stimmzettel steht sinngemäß, dass die Stadt öffentliche KfZ-Parkplätze „in mindestens gleicher Zahl“ ausweisen muss, bevor deren Anzahl reduziert werden darf. „Es geht darum, dass die Stadt nicht durch weitere Baumaßnahmen auf öffentlichem Grund Parkplätze abbaut“, erläutert Stefan Skowronnek, Geschäftsführer im Kaufhaus Nessler und einer der Initiatoren des Bürgerentscheids. Die Ahrensburger Innenstadt sei nicht nur bei Einheimischen ein beliebtes Einkaufsziel, so sein Argument. Die Kundschaft komme zu 50 bis 60 Prozent aus dem Hamburger Nordosten und dem Umland – und in der Regel mit dem Auto. „Wenn diese Menschen keinen Parkplatz finden, kaufen sie anderswo ein.“
Stadt fühlt sich „eingeschränkt“
In ihrer Stellungnahme weist die Stadtverwaltung darauf hin, dass die Stadt bei einem Ja zum Parkplatzerhalt in ihren Gestaltungsmöglichkeiten eingeschränkt werde. Womöglich sei sogar die Förderung des Innenstadtkonzepts inklusive der Neugestaltung der Hamburger Straße durch Bund und Land gefährdet. Auch die im Stadtparlament vertretenen Parteien lehnen die Forderungen des Bürgerentscheids mehrheitlich ab. CDU, SPD und WAB setzen auf ein neu einzuführendes Parkleitsystem. Die Grünen finden, dass es genug Parkplätze rund um die Innenstadt gibt, und die Linke möchte generell weniger Autos in der Innenstadt. Die FDP dagegen unterstützt den Bürgerentscheid und nennt die „konzeptionslose“ Streichung von Parkplätzen ein „fatales Signal“.
Der Ausgang des Bürgerentscheids ist ungewiss, viel hängt von der Beteiligung ab. Mindestens 14 Prozent der Wahlberechtigten müssen ihre Stimme abgeben und wenn davon mindestens die Hälfte für den Bürgerentscheid stimmt, muss die Stadt die Anzahl der Parkplätze, derzeit sind es 786, sicherstellen.
Last modified: 14. September 2022