Bürgerinitiative Bramfeld 70 kämpft weiter für das Wäldchen an der Bramfelder Chaussee
BRAMFELD „Was für ein schönes Weihnachtsgeschenk hat uns das Bezirksamt Wandsbek da beschert“, Herbert Siegert ist immer noch fassungslos. Seit fünf Jahren kämpft die Bürgerinitiative Bramfeld 70, deren Sprecher Herbert Siegert ist, für den Erhalt eines Waldes an der Bramfelder Chaussee.
Von Elke Becker
Auf dem 10.000 Quadratmeter großen Areal plant die Wohnungsbaugesellschaft FeWa die Errichtung von vier kompakten Wohnblöcken mit 64 Einheiten und 56 Tiefgaragenparkplätzen. Doch die Anwohner rund um das Bramfelder Biotop wollen das verhindern. Mit Benefiz-Konzerten und Spenden-Aufrufen sammeln die Bramfelder seit 2017 Geld, um vor Gericht die Zerstörung der grünen Lunge zu verhindern. Bereits 2020 hatte die Gruppe mit einem beim Verwaltungsgericht erwirkten Einspruch die erste Fällaktion verhindern können. Dieses Mal kamen sie zu spät.
Was war passiert? Obwohl die Bürgerinitiative es geschafft hatte, das Areal als Wald einstufen zu lassen, änderte das Bezirksamt am 2. Dezember den Bebauungsplan und gab damit grünes Licht für die geplanten Neubauten. Nach § 4 Abs. 4 des Landeswaldgesetzes, so teilt das Bezirksamt auf Anfrage mit, bedarf es keiner Rodungsgenehmigung, wenn für eine bewaldete Fläche auf Grund anderer öffentlich-rechtlicher Vorschriften rechtsverbindlich eine andere Nutzungsart festgestellt worden ist.
Eilantrag sollte Schlimmes verhindern
„Wir haben sofort unsere Anwälte alarmiert und das Areal zwei Tage lang bewacht“, erinnert sich Herbert Siegert. Ein Eilantrag beim Oberverwaltungsgericht wurde eingereicht, um Schlimmes zu verhindern. Aber: Nach Angaben des Anwohner-Anwalts David Heuer von der Kanzlei Klemm & Partner erkundigte sich der Richter beim Rechtsamt des Bezirks Wandsbek, ob eine Rodung vorgesehen sei. Da das verneint wurde, verzichtete er darauf, sofort einen Hängebeschluss auszusprechen.
Ein Fehler, der sich am Mittwoch, den 7.12., lautstark zu Gehör meldete. „80 % der 138 Bäume sind der Säge zum Opfer gefallen,“ beklagt der Sprecher der Initiative. Obwohl sich die Anwohner – alarmiert durch den Lärm – sofort an die Polizei und erneut an das Oberverwaltungsgericht (OVG) gewandt haben, konnte nicht mehr viel erreicht werden. Erst um 11 Uhr lag der Hängebeschluss vor und die Sägen verstummten.
Zur Rodung gab es keinen Kommentar
Hier wurden einfach Tatsachen geschaffen, um das geplante Bauvorhaben doch noch durchzusetzen, sind sich die Betroffenen sicher. Die Wohnungsbaugesellschaft, in deren Auftrag der Wald gerodet werden sollte, war für die Redaktion nicht zu sprechen. „Wir geben keine Kommentare ab“, so die Telefonistin auf mehrfache Anfrage – auch anderen Medienvertretern gegenüber.
Last modified: 6. Januar 2023