Schnoor’s Restaurant bringt alles frisch auf den Tisch
SASEL Dass man zufällig in die Gaststube der Schnoors stolpert, ist eher unwahrscheinlich. Das gutbürgerliche Restaurant liegt mitten in einem Wohnviertel an der Ecke Am Pfeilshof/ Donauweg, unweit der Irena-Sendler-Schule und den Anlagen des TSC Wellingsbüttel. Die Gäste, 70 Prozent sind Stammpublikum, kommen vor allem aus den benachbarten Stadtteilen.
Von Anja Krenz
Betritt man das Restaurant, trifft man sofort auf Martina Schnoor, die drahtige, flinke, aufmerksame und freundlichen Chefin. Sie hat im Gastraum und im Wintergarten das Service-Ruder in der Hand und wird nicht umsonst von ihren Stammgästen „Commander“ genannt. Die gebürtige Farmsenerin fing mit 13 Jahren mit dem Kellnern an, „am Wochenende und in den Ferien, um mein Taschengeld selber zu verdienen“. Ihr Mann, der Küchenchef, ist in Kiel im elterlichen Hotel aufgewachsen. Doch sein Interesse galt nicht der Hotellerie, sondern der Küche. Nach seiner Ausbildung in einem guten Restaurant in der Förde-Stadt, ging er nach Hamburg. Zusätzlich zu seiner Vollzeit-Stelle im Hotel Atlantic nahm er Nebenjobs an, um Geld zurücklegen zu können. Denn sein Traum war ein eigenes Restaurant. Das erste „Schnoor’s“ eröffnete er vor gut 32 Jahren in Volksdorf an der Ecke Lerchenberg/ Ahrensburger Weg – gehobene Küche, eigenes Hummerbecken. Aber: Der Wunsch nach Veränderung keimte in ihm. So kam er 2005 nach Sasel und verliebte sich wenig später in einen weiblichen Gast: Martina. Vor fünf Jahren haben die beiden geheiratet.
Hier kommt alles frisch auf den Tisch
Das „Schnoor’s“ legt größten Wert auf absolut frische Lebensmittel in hoher Qualität. Fleisch, Geflügel und saisonales Gemüse kommen von ausgesuchten, regionalen Erzeugern, mit denen Peter Schnoor schon seit Jahren zusammenarbeitet. „Die wissen genau, welche Qualität er möchte“, betont Martina Schnoor.
Zwischen Mittag und Abend an die Ostsee
Ihr Mann ist an der Ostsee – zwischen Mittagstisch und Abendgeschäft schnell frischen Fisch holen. Mehrmals pro Woche fährt er nach Travemünde und kauft dort direkt vom Kutter. Die kleine Auszeit im Auto tut ihm gut, der Klönschnack im Hafen auch, und die Begutachtung der Ware ist ihm besonders wichtig. Die ausgesuchten Fischer wissen um seine hohen Ansprüche. Wenn er Sonderwünsche hat, legen sie eigens für ihn die entsprechenden Netze aus und versorgen ihn u. a. mit Steinbutt, Heringen und Wittlingen.
Der Gastraum ist ohne Firlefanz eingerichtet und in drei Farben gehalten: Weiß, Schwarz, Rot. Die Holzoptik der Tische sorgt für zusätzliche Wärme. Was die Optik anbelangt trägt das Restaurant ganz klar die Handschrift der Chefin. Schon im Vorgarten trifft man auf Tafeln und Aufsteller, die von ihr mit den kommenden Aktionen beschriftet wurden. Im Windfang das nächste Schild: „Bitte Handy ausschalten“, denn Genuss und Gespräch sollen nicht gestört werden. Im Gastraum dann wieder Tafeln, auf denen das Tagesangebot zu lesen ist. „Damit sind wir flexibler als mit einer normalen Speisekarte. Ist etwas aus, und wir haben wegen des Frischeanspruchs nie große Mengen vorrätig, wird es einfach weggewischt“, erklärt Martina. Noch mehr Handschriftliches findet sich an der weißen Längswand: Sie fungiert als Gästebuch. Wer will, bekommt einen schwarzen Edding in die Hand gedrückt und darf loslegen.
Beliebt bei den Gästen sind die Aktions-Wochenenden: Demnächst gibt es „Alles um die Steckrübe“, dann Kohlrouladen und Mitte November frische Muscheln aus Galizien. Sehr gern genommen werden die Bratkartoffeln, die nicht stundenlang in einer Riesenpfanne vor sich hin schmurgeln. „Bei uns werden sie genau dann zubereitet, wenn sie bestellt werden!“, betont Martina Schnoor.
Räuchern nach Geheimrezept
Außergewöhnlich: Für seine Gäste angelt Koch Sandro höchstpersönlich Hamburger Zuchtforellen. „Die kommen aus dem Teich. Welcher, sag ich nicht“, sagt er und grinst. Ehrensache, dass er sie selbst ausnimmt, in Räucherlake einlegt – Geheimrezept, klar! – und dann für anderthalb Stunden in den restauranteigenen Heißräucherofen hängt. „Der Geruch von Fisch und Feuer zieht dann durch die gesamte Nachbarschaft, aber riecht ja lecker“, sagt Martina Schnoor und lacht. Überhaupt wird hier viel gelacht, aber auch leidenschaftlich und hart gearbeitet. Martina, ganz Commander: „Wenn’s brummt, muss es zackig gehen!“
Schnoor‘s Restaurant, Donauweg 2, 22393 Hamburg, Tel: 040-649 41 030, Di – Do: 12 – 15 Uhr und 17 – 22 Uhr, Fr, Sa, So und feiertags: ab 12 Uhr (So bis 21 Uhr)
Sandros Rote-Beete-Carpaccio mit Feta
Zutaten: Rote Beete in ungewürztem Wasser kochen, abschrecken, mit Handschuhen pellen.
Fond herstellen: 1 Teil Wasser, 1 Teil Zucker, 1 Teil Essig, Salz, Pfeffer, Nelken, Lorbeerblätter nach Geschmack, in Scheiben geschnittener Ingwer.
Fond einmal aufkochen und Rote Beete hineingeben.
Abkühlen und 2 – 3 Tage im Kühlschrank durchziehen lassen. Rote Beete dünn (2 mm) aufschneiden, auf einem Teller anrichten.
Gebröckelten Feta und bunten Salat draufgeben, mit Honig und Balsamico-Sirup beträufeln.
Eventuell als Garnitur: Sprossen, Kartoffelstroh (sorgt für Biss) und glatte Petersilie.
Guten Appetit!
Last modified: 15. September 2022