Artikel im Heimat-Echo Nr. 41 vom 11.10.2020
Mir ist es als berufstätiger Arbeitnehmer inzwischen völlig egal, ob der Volksdorfer Ortskern verkehrsberuhigt wird, oder die Fahrradfahrer dort entgegen der Einbahnstraße fahren dürfen. Als vor ca. fünf Jahren auch noch die Parkplätze hinter der Deutschen Bank und vor der Postbank durch Schranken abgeriegelt wurden, habe ich beschlossen, nicht mehr im Volksdorfer Ortskern einzukaufen! Nach Feierabend und am Sonnabend bekommt man im Ortskern eh keinen Parkplatz. Meine Frau arbeitet in Farmsen, im dortigen Einkaufstreffpunkt gibt es auch am Wochenende hinreichend kostenlose Parkplätze und alle Geschäfte für den täglichen Einkauf. Ich selbst arbeite in Reinbek, wo man nach Dienstschluss auch jederzeit gut einkaufen kann. In Volksdorf kann man gut leben, aber nur noch bei ALDI im Buchenkamp und vor 8:00 Uhr bei NETTO im Groten Hoff bequem einkaufen. Auch in die Hamburger Innenstadt fahre ich schon lange nicht mehr zum Einkaufen. Warum soll ich fast 7,00 EUR für eine HVV-Tageskarte oder 4,00 EUR pro Stunde Parkgebühren in der Hamburger City ausgeben, wenn fast alle Online-Versandhändler kostenlosen Versand anbieten? Ein autofreier Volksdorfer Ortskern wäre super, wenn es dort nur noch Restaurants, Kneipen und Cafés geben würde. Allerdings sollten die letzten standhaften Einzelhändler eine gute Entschädigung bekommen, bevor man ihnen durch eine Verkehrsberuhigung den endgültigen Todesstoß versetzt und den verkehrsberuhigten Ortskern den Gastronomen überlässt. Ich will damit nicht sagen, dass ein verkehrsberuhigter Volksdorfer Ortskern schlecht ist – die Zeiten haben sich halt geändert, was durch Covid19 noch beschleunigt wurde – aber man sollte den wenigen verbliebenen Volksdorfer Einzelhändlern nicht vormachen, dass sich hierdurch Ihre Zukunftschancen in irgendeiner Form verbessern würden. Dies musste auch Karstadt-Kaufhof erst schmerzlich lernen. Es muss m. E. zunächst einmal ein Gesamtkonzept her, wie der Volksdorfer Ortskern zukünftig aussehen soll, und für wen eine Verkehrsberuhigung im heutigen Online-Zeitalter überhaupt noch vorteilhaft ist, bevor man dort pauschal eine Verkehrsberuhigung einführt.
Andreas Brückner, Volksdorf
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Last modified: 17. Dezember 2020