Trauerrednerin Eva Maria Böbel hilft Hinterbliebenen
OHLSDORF Wenn ein geliebter Mensch stirbt, möchten die Hinterbliebenen den Abschied so persönlich wie nur möglich gestalten. Professionelle Trauerredner helfen dabei, die Trauerfeier so zu planen, dass sie dem Verstorbenen gerecht wird. Die Trauerrednerin Eva Maria Böbel begleitet seit 2013 Angehörige und Hinterbliebene. „Ich richte mich bei der Gestaltung der Feier ganz nach den Wünschen der Angehörigen“, erklärt sie.
Eva Maria Böbels Weg zu ihrem Beruf als Trauerbegleiterin begann, als sie mit Anfang 30 in ihrem persönlichen Umfeld viele Trauerfeiern erlebte, die zum Teil ganz anders abliefen, als sie es sich gewünscht hätte. „Einige waren sehr unpersönlich“, erinnert sie sich. Eva Maria Böbel hat sich deshalb entschlossen, ihre Arbeit als Kommunikationswirtin in der Werbung aufzugeben, um selbst Trauerrednerin zu werden.
Eine klassische Ausbildung zum Trauerredner gibt es nicht. „Ich habe meine Mutter Heidrun Baginski begleitet, die selbst Trauerrednerin ist“, so Böbel. „Dabei habe ich viel gelernt.“ Wichtige Eigenschaften dabei sind die Fähigkeit, mit Menschen mitzufühlen, Empathie, Geduld und Toleranz und ein gewisses Maß an Diplomatie. „Man muss selbst Lebensfreude empfinden, um mit Freude über das Leben anderer zu sprechen“, weiß sie.
Wenn der Bestatter mit den Hinterbliebenen geklärt hat, wer die Trauerfeier gestalten soll und die Wahl auf einen Trauerredner gefallen ist, nimmt Eva Maria Böbel Kontakt zu den Hinterbliebenen auf. Bei einem persönlichen Treffen wird gemeinsam besprochen, wie die Feier aussehen soll. Dabei kann die Trauerrednerin ihre unterschiedlichen Erfahrungen einbringen.
Trauerfeier fernab des Friedhofs möglich
Eine Trauerfeier muss nicht zwingend auf dem Friedhof stattfinden. „Ich habe auch schon Feiern im Wald, privat bei Familien zu Hause oder im Restaurant gestaltet.“ Entscheidend sei immer, den Erwartungen der Angehörigen zu genügen und die Feier sehr persönlich zu gestalten. „Zunächst klären wir zusammen, worum es gehen soll, welche Musik die passende ist. Dabei kann das Spektrum von Klassik über Pop bis hin zu Hardrock reichen – ganz so, wie es dem Verstorbenen gefallen hat.“
Wenn Angehörige fragen, ob sie für das Gespräch mit Eva Maria Böbel etwas vorbereiten sollen, lautet ihre Antwort „Nein“. Der Grund dafür ist ganz einfach: „Ich möchte offen in ein solches Gespräch gehen“, erklärt die Trauerrednerin. Sie erlebt das private Umfeld der Familie, sieht, was den Angehörigen wichtig ist. Um in das Gespräch einzusteigen, lässt sie sich zunächst die einfachen Dinge berichten: Wie hat der Verstorbene gelebt? Was war ihm wichtig, was nicht? Hatte er Familie, Kinder, Freunde, Kollegen?
Dann geht es um die „Leuchttürme“ im Leben: „Ich frage, was der Person Spaß gemacht hat und welchen Stellenwert diese Dinge hatten“, erklärt sie. Ganz wichtig sei es, als Trauerrednerin Informationen wertneutral aufzunehmen. In diesem Jahr, das von der Coronapandemie geprägt ist und viele Einschränkungen auch bei Trauerfeiern mit sich bringt, sei es besonders wichtig, die richtigen Worte zu finden. „Weil in Senioreneinrichtungen und Krankenhäusern strikte Kontaktbeschränkungen gelten, dürfen Angehörige manchmal Sterbende nicht mehr begleiten“, erklärt Böbel. Für den Trauerprozess und das Abschiednehmen sei gerade das aber besonders wichtig, weiß sie. Angehörige müssen begreifen, dass jemand wirklich verstorben ist. „Auch über diese Gefühle muss gesprochen werden, damit Abschiedsworte auch ein Neuanfang sein können.“
Trauerrednerin Eva Maria Böbel, Alsterdorfer Straße 572, 22337 Hamburg, Tel. 0179 / 69 82 513, E-Mail: eva.boebel@web.de, www.hamburg-trauerrednerin.de.
von Stephanie Rutke
Last modified: 17. Dezember 2020