Bürgermeister plant weiteren Besuchstermin im Hospital zum Heiligen Geist
POPPENBÜTTEL Unter den Augen von Bürgermeister Peter Tschentscher und Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard wurde die 84-jährige Karin Sievers als erste Hamburgerin gegen Corona geimpft. Wie das Heimat-Echo erfuhr, geht es ihr und allen 500 Geimpften gut.
Von Sebastian Conrad
Am Sonntag nach Weihnachten war es endlich soweit: Insgesamt 325 Pflegeheimbewohner und 175 Mitarbeiter des Hospitals zum Heiligen Geist (HzHG) wurden als erste Hamburger gegen Corona geimpft. An drei Stationen im umgebauten Festsaal am Hinsbleek warteten die mobilen Ärzteteams erst auf den kostbaren Impfstoff – der pünktlich geliefert wurde – und anschließend auf die geladenen Bewohnerinnen und Bewohner.
Den Anfang machte die 84-jährige Karin Sievers, die sich unter den Augen von Hamburgs Ersten Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher (SPD) und Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) den Impfstoff der Unternehmen Biontech und Pfizer spritzen ließ. „Ich bin froh, dass es uns in Deutschland, Europa und weltweit gelingt, jetzt der Pandemie die Stirn zu bieten und sie Schritt für Schritt zu überwinden und damit dann auch endgültig in eine normale Situation zurückzukommen“, sagte Tschentscher. Insgesamt zeigten sich Tschentscher und Leonhard mit der Organisation vor Ort sehr zufrieden.
„Mir geht es gut und ich habe die Impfung gut vertragen“, berichtete Sievers am Montag dem Heimat-Echo. Ähnliche Rückmeldungen hat Sabine Hinz, Marketingleiterin des HzHG, von allen weiteren Geimpften erhalten. Gemeinsam mit der Sozialbehörde und dem Ersten Bürgermeister plant das HzHG ab dem 17. Januar 2021 Folgetermine, um sich unter anderem bei Sievers nach ihrem Wohlbefinden zu erkundigen. Nach zwei bis drei Wochen müssen alle Impfungen wiederholt werden, damit der Impfstoff nachhaltig wirkt.
Ein gutes Zeugnis erhielt das HzHG auch von der Sozialbehörde, die ebenso wie der Senat das Ziel habe, möglichst schnell vielen Personen eine Schutzimpfung anbieten zu können. Das HzHG, die größte Einrichtung ihrer Art in Hamburg, habe insbesondere aus Kapazitätsgründen den Zuschlag für den landesweiten Impfauftakt erhalten.
„Die organisatorischen Voraussetzungen konnten schnell geschaffen werden. Es waren die Räumlichkeiten verfügbar und die erforderlichen Einverständniserklärungen lagen vor“, erläuterte Martin Helfrich, Pressesprecher der Hamburger Sozialbehörde, die Entscheidung gegenüber dem Heimat-Echo.
Der Hamburger Impfauftakt im Hospital wurde, nach einem negativen Corona-Schnelltest, von Vertretern der Medien nebst Fernsehkameras und wenigen Gästen begleitet. Der Bürgermeister blickte in seinem Statement weit zurück in die Historie: „Erstmals in der rund 800-jährigen Geschichte des Hospitals zum Heiligen Geist, die schon in der Vergangenheit von Epidemien und Pandemien begleitet war, besteht jetzt die Möglichkeit, aktiv einzugreifen.“ Durch den rasch entwickelten Impfstoff sei es „eine insgesamt hoffnungsvolle Lage“.
Gastgeber Frank Schubert, Vorstandsvorsitzender des HzHG, bedankte sich für den denkwürdigen Tag und bei den vielen „guten Geistern“. „Während anderswo gefeiert wurde, haben wir mit Hochdruck gearbeitet und den Aufbau des Testzentrums realisiert“, so Schubert.
Abschießend appellierte Senatorin Leonhard an alle Anwesenden: „Setzen Sie sich mit dem Impfen auseinander. Sie helfen dadurch mit, die Pandemie einzugrenzen“. Ein Video zum Impfauftakt gibt es unter: www.hzhg.de.
Impfung in Residenz am Wiesenkamp
Am Samstag, 2. Januar, war in der Residenz am Wiesenkamp in Volksdorf alles für die Covid 19-Impfung vorbereitet. Der gesamte Restaurant-Bereich war aufwändig in ein Impfzentrum für die Bewohner sowie die Mitarbeiter umgebaut worden.
Um 10 Uhr erhielt der erste Bewohner, Hans Stein, die Impfung durch die medizinische Fachangestellte Janina Otto. Der 96-Jährige, der im Februar seinen 97. Geburtstag feiert, freute sich: „Die Spanische Grippe habe ich vor 100 Jahren ja knapp verpasst. Natürlich lasse ich mich impfen, nicht nur für mich, sondern für alle hier im Haus“.
Auch Ingeborg Stark (92) war froh, dass mit dem Impfen begonnen wurde und bat um ein Erinnerungsbild für ihre Kinder. „Was das Organisationsteam hier geleistet hat, ist enorm“, sagt Geschäftsführer Andreas Schneider. „Ich bin stolz und unheimlich erleichtert, das vergangene Jahr war für alle belastend. Von nun an haben wir wieder mehr Sicherheit.“ (sc/red)
Last modified: 6. Januar 2021