Willkommen in den Walddörfern und im Alstertal

Neubau sorgt für Anwohner-Ärger Maetzelweg:

24. Februar 2021

Sind zwölf Wohnungen an dieser Stelle zu groß?

VOLKSDORF Immer öfter fragen sich Anwohner in den Walddörfern und im Alstertal, warum in gewachsenen Siedlungen mit Einzelhäusern Neubauten mit übergroßen Baukörpern genehmigt werden. Eigentlich soll ein Strukturerhaltungsplan den Charakter der Siedlung gewährleisten. Jetzt sind die Anwohner am Volksdorfer Wald auf der Zinne: Am Maetzelweg 7 entstehen auf rund 2.300 Quadratmetern zwölf Wohneinheiten.

Wo vorher ein Einfamilienhaus stand, sollen demnächst zwölf Familien wohnen. Damit das umgesetzt werden kann, wird die Grundstücksgröße bis auf den Zentimeter ausgenutzt. Es entstehen mehrere Baukörper mit Staffelgeschossen und teilweise rund neun Meter hohen Fassaden. Alles offenbar rechtens, denn der Bebauungsplan lässt das so zu, alle Abstände werden eingehalten. Aber neben dem Bebauungsplan gibt es auch den Strukturerhaltungsplan, der gewachsene Siedlungen mit Einfamilienhäusern dem Milieu gerecht schützen soll. Nachbarin am Maetzelweg ist Ulrike Schubert: „Ich verstehe nicht, wie so große Baukörper genehmigt werden können. Das gesamte Quartier rund um Mellenbergweg, Pralleweg, Immenschuur und Maetzelweg ist seit je her von Einfamilienhäusern geprägt. Dazu kommt, dass im Maetzelweg einige über 120 Jahre alte Eichen stehen. Auf die wurde seitens des Bauunternehmens erst Rücksicht genommen, als wir die Polizei gerufen und Schutzmaßnahmen eingefordert haben. Guckt da keiner mehr hin?“

Opposition fordert Planrechtsänderung

Die Anwohner wehren sich nicht gegen eine Bebauung, die großzügiger ist als das bisherige, mittlerweile abgerissene Einfamilienhaus. Dass hier aber ein Stadthaus-Ensemble mit zwölf Wohneinheiten entstehen soll, wobei dann neben den Baukörpern nahezu keine siedlungstypische Begrünung mehr möglich ist, das bringt sie auf die Palme und lässt sie an dem Genehmigungsverfahren zweifeln.

Die über 120 Jahre alten Eichen im Maetzelweg wurden während der Erdarbeiten erst auf Initiative der Anwohner geschützt
Die über 120 Jahre alten Eichen im Maetzelweg wurden während der Erdarbeiten erst auf Initiative der Anwohner geschützt. Foto: Matthias Damm


Die Bürger wandten sich an die Politik, aber aktuelle Hilfe ist hier kaum möglich, so Franziska Hoppermann, Fraktionsvorsitzende der CDU-Opposition im Bezirk Wandsbek. „Leider ist es so, dass das Bauvorhaben Maetzelweg nicht gegen das geltende Planrecht oder den Strukturerhaltungsplan verstößt. Für uns ist aber klar, dass durch diese große, umfangreiche Bebauung mit Mehrfamilienhäusern der Sinn des Strukturerhaltungsplans ausgehebelt wird. Ziel war, den Einfamilienhauscharakter zu schützen. Aus unserer Sicht braucht es dringend eine Änderung des Planrechts, damit das auch erreicht wird und Politik und Verwaltung die Möglichkeiten haben, solche Bauvorhaben in Zukunft ablehnen zu können. Wir entwickeln dazu einen Lösungsvorschlag“ erklärt Hoppermann gegenüber dem Heimat-Echo. (md)

Bauvorhaben Maetzelweg 7: 12 Wohneinheiten auf 2.300 Quadratmetern.
Bauvorhaben Maetzelweg 7: 12 Wohneinheiten auf 2.300 Quadratmetern. Fotoquelle: www.neubaukompass.de

Last modified: 23. Februar 2021

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