Landeskriminalamt warnt vor Kriminellen, die Ware anbieten, die nie kommt
WALDDÖRFER/ALSTERTAL In Corona-Zeiten ist Online-Shopping das neue Normal. Mit einem Klick kann man sich von der Hose bis zur hochwertigen Kaffeemaschine alles nach Hause liefern lassen. Das Problem: Kriminelle wittern das große Geschäft und bieten im Internet Waren an, die es gar nicht gibt. Jetzt warnt das Landeskriminalamt vor den sogenannnten „Fake-Shops“.
Von Susanne Holz
Es klingt ja zu verlockend: Der hochwertige Kaffeevollautomat soll statt 1000 Euro nur 450 Euro kosten. Der Marken-Staubsauger statt 850 Euro nur ein Bruchteil dessen. Dann schnell zuschlagen, bevor es ein anderer tut, denken sich viele – und sind damit in die Falle getappt. In Corona-Zeiten locken immer mehr Online-Shops mit günstiger Ware, die es gar nicht gibt. Bunte Produktbilder, flott geschriebene Texte und ausgesprochen günstige Preise animieren zum Kauf. Vom Verkäufer verliert sich danach meist jede Spur. Delikte wie diese laufen unter „Warenbetrug“, allein in Hamburg sind im vergangenen Jahr 2.508 Fälle angezeigt worden. Der Schaden beläuft sich auf rund 1,7 Millionen Euro.
Motto: „Erst denken, dann klicken“
„Viele werden bei solchen Lockangeboten vom Jagdfieber gepackt. Das ist menschlich und steckt in unserer DNA“, erklärt Wiro Nestler vom Landeskriminalamt Hamburg. Dennoch empfiehlt er dringend: „Erst denken, dann klicken.“ Denn wie wahrscheinlich ist es, dass das hochwertige Produkt tatsächlich so viel günstiger ist als normalerweise? „Zuweilen liefern findige Betrüger sogar selbst noch die Begründung, sprechen von Ware mit kleinen Mängeln. Das klingt überzeugend, stimmt aber meist nicht“, erklärt Nestler.
Im Internet auf der sicheren Seite zu sein, ist gar nicht so einfach. Denn wie soll man als Laie erkennen, ob es sich um einen seriösen Online-Händler oder einen Fake-Shop handelt? „Viele Händler stellen Güte-Siegel auf ihre Seite. Davon sollte man sich jedoch nicht blenden lassen. Sie sind nur echt, wenn man nach dem Daraufklicken auf der Seite des Siegelgebers landet. Passiert das nicht, sollten alle Alarmglocken läuten“, so Nestler. Auch auf Bewertungen von anderen Kunden sollte man sich nicht uneingeschränkt verlassen. Sie können vom Händler unter Pseudonym selbst geschrieben oder gekauft sein. Vorsicht ist auch dann geboten, wenn der Händler nur Vorkasse anbietet. Ob er an einen Fake-Shop geraten ist, merkt der Kunde oft nicht auf den ersten Blick. Die kriminellen Händler haben ein großes Interesse daran, ihre „Kunden“ bei Laune zu halten, sprechen auf kritische Nachfrage von Lieferschwierigkeiten, bitten um Geduld. „Jede Minute, die der Fake-Shop länger im Netz ist, bringt bares Geld, denn viele weitere Menschen werden auf die Masche reinfallen“, weiß Wiro Nestler. Er bittet, alle Fälle zur Anzeige zu bringen.
Das könnte Sie auch interessieren:
Saseler Sicherheitsgespräch online am 16. April
Last modified: 14. April 2021