HSB-Vorstand Ralf Lehnert: „Für einige wird es trotz Fördermitteln jetzt eng“
VOLKSDORF Der Hamburger Sportbund schlägt Alarm: Die erneute Coronanotbremse führe zu einem massiven Mitgliederschwund in den Vereinen, sagt HSB-Vorstand Ralf Lehnert im Interview mit dem Heimat-Echo. Er rechnet mit 50.000 Austritten in den 800 angeschlossenen Vereinen – also satten zehn Prozent. Die Forderung: Sport möchte ein Teil der Lösung sein, nicht des Problems.
Von Sebastian und Jonas Conrad
Nach der bundesweiten Coronanotbremse sind viele Sportvereine erneut dazu gezwungen, ihr Angebot stark zu reduzieren. Der Walddörfer SV beispielsweise musste seine beliebte Trainingsfläche im Freien schließen – tue er dies nicht, drohe ein empfindliches Bußgeld, mahnte das Bezirksamt Wandsbek an. Verstehen kann das der Volksdorfer Sportverein nicht. „Es ist für uns nicht nachvollziehbar, warum in der ,Active City‘ unkontrolliertes Sporttreiben auf Bewegungsinseln erlaubt ist, aber individuelles Training unter Einhaltung von Schutz- und Hygieneregeln und Nachweisdokumentation auf unserer Trainingsfläche nicht“, sagt der Vorstandsvorsitzende Ulrich Lopatta. Dies sei auch für die Mitglieder nicht zu begreifen. Ebenso verheerend wirke sich die geforderte Verkleinerung der Kindergruppen aus, sobald der Inzidenzwert über 100 liege. Dann dürfen statt zehn Kindern bis 14 Jahren nur noch fünf zusammen trainieren.
Für WSV-Pressesprecherin Claudia Conze ist dies ein riesiges Problem: „Unsere Sportangebote bedeuten für viele Kinder und Familien einen wichtigen Ankerpunkt im Wochenablauf. Sie stärken außerdem die Gesundheit und das physische und psychische Wohlbefinden der Kinder in Zeiten der Pandemie.“
Wie sehr die Corona-Maßnahmen die Vereine ausbremsen, weiß Ralf Lehnert, Vorstand des Hamburger Sportbunds, nur zu gut. Frust hört er aus allen 800 Vereinen, die im HSB organisiert sind. „Allmählich kommen wir in eine Situation, wo es für einige Vereine – trotz der geleisteten Förderhilfen – langsam eng wird. Gegenwärtig rechnen wir mit einem Minus von zehn Prozent. Das sind 50.000 Mitgliedschaften“, so Lehnert im Interview mit dem Heimat-Echo. In einer jüngst verabschiedeten Resolution fordert der HSB unter anderem mehr Sport für Kinder und Jugendliche im Freien und eine Einbindung der Sportvereine in eine Lösung, die allen gerecht wird.
Last modified: 6. Mai 2021