Heimat-Echo-Redakteure erzählen…
Das Weihnachtsgeschenk meines Lebens
Das Weihnachtsgeschenk meines Lebens wurde 1980 in einer Schubkarre ins Wohnzimmer gefahren. Geschickt umrundete meine Mutter damit die Wildledergarnitur, passierte die Yukka-Palme und den Makramee-Wandbehang, um vor dem Weihnachtsbaum zum Stehen zu kommen. Direkt vor mir thronte nun ein riesengroßer, brauner Monchichi auf einem dicken Sofakissen. Braune Stupsnase, Sommersprossen, große braune Augen mit Klimperwimpern und ein flauschiges Fell – ich hatte einen Freund fürs Leben gefunden! Meine Mutter lebt leider nicht mehr, aber jedes Jahr zu Weihnachten sehe ich sie vor meinem geistigen Auge mit der Schubkarre und dem Monchichi durchs Wohnzimmer fahren. Besuche ich Heiligabend meinen Vater, klettere ich auf den Dachboden und besuche meinen einstigen Kameraden, der jetzt in einem der Spielzeugkartons lebt. „Die musst du alle mit nach Hamburg nehmen, man hat da oben ja gar keinen Platz mehr“, höre ich kurz darauf meinen Vater in gespielter Empörung brummen. „Ja, Papa. Mache ich!“, rufe ich traditionell zurück und verabschiede mich leise von meinem Monchichi. Tschüs, bis zum nächsten Jahr!
Susanne Holz, Redaktionsleiterin
Glückseligkeit im Schienenverkehr
Das wichtigste Weihnachtsfest war für mich 1956, als ich als Sechsjähriger meine Märklin Eisenbahn unter dem Weihnachtsbaum fand. Die Startpackung: eine dreiachsige Dampflok, drei Güterwagen, Glückseligkeit. Wichtig deshalb, weil der Funke Modelleisenbahn damals übergesprungen ist und mich bis heute begleitet: Von der kleinen Platte auf dem Tisch über einen 12 Meter langen Dachboden im Elternhaus bis zum 50 Quadratmeter großen eigenen Keller. Das optimale Weihnachten ist für mich eine Kombination aus christlicher Besinnung, langer Tafel mit der ganzen Familie, 50 Zentimetern Neuschnee und strahlenden Kinderaugen. 2010 kam in Hamburg alles zusammen! Schlitten raus, Kinder warm einpacken und bei einbrechender Dunkelheit und funkelnden Sternen ab in die Feldmark, den Weihnachtsmann suchen. Sogar meine Familie aus Tirol war ein bisschen neidisch!
Matthias Damm, freier Mitarbeiter Redaktion
Die Meisterin der Festzeremonie
Als Kind begannen meine Vorbereitungen aufs Fest spätestens im September. Ich habe gebastelt, gemalt, gestrickt, gestickt und gehäkelt. Vor allem mit meiner Oma habe ich Hunderte von Keksen in Dutzenden von Sorten gebacken. Besonders wichtig war mir das Unterhaltungsprogramm. Damit am Heiligabend auch alles klappt, übte ich Blockflöte, Xylofon und Gitarre. Am Morgen des 24. Dezember schmückte ich erst unseren Weihnachtsbaum, dann den meiner Großeltern. Später ruhten die Geschenke bereits verlockend unterm Baum, während ich mich durchs Programm flötete, klöppelte, zupfte, sang und las. Darauf folgte endlich die ersehnte Bescherung. Durch unsere Kinder durchlebten wir die Vorfreude noch einmal. Das Schönste war, ihre Ehrfurcht zu beobachten, wenn der Weihnachtsmann eintraf und aus seinem Goldenen Buch vorlas.
Anja Krenz, Mitarbeiterin Redaktion
Der Hund mit tragender Rolle
Heiligabend. Nachmittags in der Heilig-Kreuz-Kirche in Volksdorf, es ist gut 15 Jahre her. Wie jedes Weihnachten haben Kommunionkinder ein Krippenspiel einstudiert. Mein Sohn Paul hatte sich als Hirte auf dem Felde qualifiziert, meine Tochter Marlene darf der Hütehund sein. Und der hat im wahrsten Sinne eine tragende Rolle, darf das Mikrofon von einem Mimen zum anderen transportieren. Von Maria zu Josef, vom Herbergswirt zum Engel und schließlich zum Hirtenbruder Paul, dessen Gähnen laut durch die Kirche schallt. „Was stört Ihr mich?“, ist sein Text. Mit Vehemenz, Inbrunst und tiefem Ernst vorgetragen, wie es nur Kommunionkinder zu Weihnachten können. Das Publikum reagiert mit Heiterkeit, lacht lauter als es sonst in der Kirche üblich ist. Frohe Weihnachten!
Marius Leweke, freier Mitarbeiter Redaktion
Die Sache mit dem Weihnachtsmann
Wer Kinder hat, weiß, wie schön es ist, Mythen aufrecht zu halten. Wie lange glauben sie an den Weihnachtsmann? In den ersten Jahren war es einfach: Weihnachten poltert es laut, die Tür wird geöffnet, davor liegt ein großer Jutesack – vom Weihnachtsmann ist nichts zu sehen. Irgendwann begann unser Sohn zu zweifeln. Da gab es nur eins: Wir sind alle drei zum Weihnachtsgottesdienst gegangen. Zu Hause stand der Tannenbaum – ohne Geschenke darunter. Unsere Nachbarin hatte den Auftrag, die Geschenke aus dem Keller zu holen und unter den Baum zu legen. Zurück aus der Kirche dann Riesenfreude beim Kind: Der Weihnachtsmann war da. Und es konnten nicht Mama und Papa gewesen sein. Wir allerdings staunten, denn es lagen nur wenige Päckchen unterm Baum – die meisten waren noch im Keller. Hatte der Weihnachtsmann wohl unten vergessen …
Stephanie Rutke, freie Mitarbeiterin Redaktion
Last modified: 23. Dezember 2020