Jüngst befragte mich meine erwachsene Tochter, selbst Sportstudentin, zu meiner Haltung über Gleichberechtigung im Sport. Es dauerte etwas, bevor ich ihr eine diplomatische Antwort gab, die ungefähr so lautete: Grundsätzlich gilt für alle Sportarten der Anspruch von Gleichberechtigung, allerdings sieht es in der Praxis anders aus. Dort gibt es nämlich einen Teufelskreis, der damit beginnt, dass es deutlich weniger Berichterstattung über weibliche Leistungssportlerinnen gibt. Und somit auch weniger Geld – nicht nur für die Sportlerinnen – und in vielen Sportarten schlechtere Bedingungen. Somit gibt es auch weniger Qualität und weniger Zuschauer. Wie lässt es sich sonst erklären, dass das DFB-Pokalspiel vom Bremer SV (Regionalliga) gegen Bayern München (0:12) vor 10.000 Fans live im TV gezeigt wurde, das DFB-Pokalspiel der Damen des Walddörfer SV gegen Bayern München (0:13), ebenfalls amtierender Deutscher Meister, keine 800 Personen in einem Live-Stream verfolgten. Doch es gibt auch positive Entwicklungen: Ob im Radsport, beim Staffellauf, beim Turnen, beim Tennis, im Judo oder im Reitsport: Das Interesse an Mix-Staffeln bei den Olympischen Spielen in Tokio, die teilweise erstmals ausgetragen wurden, stellte die Einschaltquoten von einigen männlichen Wettkämpfen in den Schatten. Gut so!
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Last modified: 1. September 2021