Interview mit Tischtennistrainer Oliver Alke
SASEL Er selbst bezeichnet seinen dritten Platz mit der Deutschen Tischtennis Nationalmannschaft bei der WM 1993 in Göteborg als „Highlight einer langen Karriere“. Seit 2014 schlägt Oliver Alke (50) für den TSV Sasel in der Regionalliga auf und konzentriert sich als anerkannter Lizenztrainer auf die Ausbildung junger Tischtennis-Talente. Heimat-Echo Sportredakteur Sebastian Conrad, selbst seit 40 Jahren Tischtennisspieler und daher ständiger Weggefährte von Alke, sprach mit dem Linkshänder, der unter anderem für Germania Schnelsen und Galaxis Lübeck in der Bundesliga spielte, über Tischtennis in Pandemiezeiten.
Von Sebastian Conrad
Oliver, wie ist der Tischtennissport in Hamburg bisher durch die Krise gekommen?
Oliver Alke: Auch im Tischtennissport wurde in den vergangenen 18 Monaten vieles heruntergefahren, da wir fast immer in der Sporthalle tätig sind. Zwischenzeitlich ging da nicht viel. Lediglich für Jugend-Nationalspieler und für die erste Bundesliga gab es bis zum Frühjahr Ausnahmen, sodass zumindest Einzeltrainings stattfinden konnten. Mittlerweile blickt die Tischtennis-Gemeinde nach vorne. Wir brennen in Hamburg auf den Saisonstart.
Du bist als Spieler sehr erfolgreich gewesen, hast zahlreiche nationale Titel errungen. Wie zufrieden bist Du mit Deiner Karriere?
Im Nachhinein ist man immer schlauer. Im Großen und Ganzen bin ich aber mit der Entwicklung zufrieden. Damit meine ich insbesondere die professionelle Ausbildungszeit in einem Tischtennis-Internat, meine Zeit als Jugend- und Herren-Nationalspieler bis hin zu elf Profijahren in der Tischtennis-Bundesliga. Ich liebe diesen Sport. Aus diesem Grund bin ich auch Trainer geworden, um meine Erfahrungen heute an junge Spieler weitergeben zu dürfen.
Wie oft spielst Du noch aktiv für Deinen Verein TSV Sasel?
In erster Linie arbeite ich heute als Trainer. Wenn es die Zeit erlaubt, helfe ich hin und wieder in der Regionalliga Nord aus, wo unser Team in der vierten Liga ordentlich zu tun hat, um die Klasse zu halten. Insgesamt bleibt mir leider wenig Zeit für das eigene Spiel, da auf mich allwöchentlich viele Termine warten. In der Woche, aber natürlich auch am Wochenende.
Wo steht der Tischtennissport in Hamburgs Nordosten?
Er spielt im Tischtennis eine führende Rolle. Mit dem SC Poppenbüttel, dem TSV Sasel und TTG 207 in Ahrensburg spielen gleich drei Vereine in überregionalen Ligen. Bis hin zur dritten Bundesliga bei den Damen. Von mir aus könnte es auch noch höher gehen. Doch dieser Schritt ist mit erheblichen Kosten verbunden.
Und wie sieht Deine Rolle diesbezüglich aus?
Ich arbeite für eine Stiftung in enger Zusammenarbeit mit dem Hamburger Tischtennisverband. Mein Aufgabe ist es – Hand in Hand mit dem Hamburger Landeskader in Niendorf – junge Tischtennis-Talente zu fördern und zu entwickeln, die dann auch in ihrer Umgebung bleiben können und in Hamburg weitere Aufstiegsmöglichkeiten erhalten.
Wie sehr hat der Tischtennissport unter der Pandemie gelitten. Gab es viele Vereinsaustritte, wie sieht es mit dem Nachwuchs aus?
Im jüngeren Nachwuchsbereich sehe ich derzeit einige Einbußen. Es gab kaum Veranstaltungen, kein Training und auch keine Minimeisterschaften. Bei den Spielerinnen und Spielern, die bereits in festen Teams gemeldet sind, sieht es anders aus. Hier hat die Gemeinschaft dafür gesorgt, dass es nur wenige Austritte gab.
Brauchen wir einen „Boris-Becker-Effekt“, den es jüngst durch die Erfolge von Dimitri Ostz bei Olympia gegeben haben könnte?
Diese Effekte hat es immer wieder gegeben. Ich erinnere mich noch sehr gut, als Jörg Roßkopf und Steffen Fetzner 1989 in Dortmund Weltmeister im Doppel geworden sind. Dieser Erfolg hat einen regelrechten Mitgliederboom ausgelöst. So eine Entwicklung wünschen wir uns natürlich heute erneut.
Das gesamte Interview mit Oliver Alke gibt es im aktuellen Echo-Talk:
Erfolge (Auszug) von Oliver Alke:
Norddeutscher Meister im Herren-Einzel (1988, 2001, 2004, 2008); Norddeutscher Meister im Herren-Doppel (1988, 2001, 2002, 2004);
Norddeutscher Meister im
Gemischten Doppel (2001)
Südwestdeutscher Meister (1992) und Westdeutscher Meister (1991) im Herren-Doppel; Vize-Europameister der Junioren (1988); Dritter der Mannschafts-WM (1993)
Last modified: 2. September 2021