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Bürger protestieren: „5 Jahre Vollsperrung – Nein, danke!“

3. November 2021

Bürgerinitiative will Einbahnstraßen-Regelung für Wellingsbütteler Landstraße

WELLINGSBÜTTEL Die geplante Grundinstandsetzung der Wellingsbütteler Landstraße und die damit verbundene geplante Vollsperrung ruft Gewerbetreibende und verärgerte Bürger auf den Plan. Sie befürchten dramatische Folgen für Handel und Anwohner. Deshalb haben sie jetzt eine Bürgerinitiative gegründet und wollen mit einem ersten Infoabend am 15. November alle Betroffenen und Interessierten über den aktuellen Stand informieren.

Von Stephanie Rutke

Die Grundsanierung der Wellingsbütteler Landstraße ist ein 3,8 Kilometer langes Mammutprojekt: Hierbei werden in drei Bauabschnitten nicht nur die Straße, sondern auch sämtliche Leitungen – Siel, Zuwasser, Strom und Gasleitungen – erneuert. Die dafür nötige jahrelange Vollsperrung hat immense Auswirkungen auf den Verkehrsfluss und das (Geschäfts-) Leben in der gesamten Region.

Zur Gründung der Bürgerinitiative „5 Jahre Vollsperrung – Nein, danke!“ haben sich am 25. Oktober 40 Bürger eingefunden. „Parallel zur Gründung der Bürgerinitiative hat sich auch die IG ,Wir in Wellingsbüttel‘ neu aufgestellt“, so Peter Becker, Sprecher der Initiativen. Neuer Vorsitzender der Interessenvertretung der Gewerbetreibenden ist Guido von Scheffer, Geschäftsführer des REWE-Marktes am Wellingsbütteler Markt. Der bisherige Vorsitzende Detlev Willer engagiert sich als Schatzmeister.
„Wir konnten einen Bauingenieur für uns gewinnen“, freut sich Peter Becker. Der habe die einsehbaren Unterlagen studiert und dabei diverse Planungsfehler festgestellt. Nach Aussage des Experten sei die geplante, mindestens fünfjährige Vollsperrung nicht notwendig.

Die BI hat ein klares Ziel vor Augen: „Wir wollen eine Einbahnstraßenregelung als Alternative zur geplanten Vollsperrung erreichen“, so ihr Sprecher.

Das öffentliche Leben abgeschnitten

Die Folgen einer Vollsperrung werden als gravierend eingeschätzt: Gewerbetreibende, Pendler, Ärzte oder Handwerker würden dadurch ebenso abgeschnitten wie Post oder Lieferverkehr, Wohnstraßen wären verstopft. Feuerwehr, Polizei und Rettungsfahrzeuge kämen nicht mehr rechtzeitig zu den Einsatzorten. Ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr aus dem Quartier befürchtet, dass nach den derzeitigen Informationen nicht sichergestellt werden könne, dass die Rettungskräfte in den erforderlichen acht Minuten nach Alarmierung vor Ort sind, wie in ganz Hamburg festgelegt sei.

Von den Behörden fühlen sich die Betroffenen nicht genügend informiert. Auf eine Anfrage in der Bürgerschaft habe der Senat lediglich lapidar geantwortet „die große Unruhe, die in der Bevölkerung der betroffenen Stadtteile herrscht, habe man zur Kenntnis genommen.“

Deshalb soll bei der Veranstaltung am Montag, 15. November, um 19 Uhr in der Aula der Albert-Schweitzer-Schule, Schluchtweg 1, (3G-Regeln gelten) ausführlich informiert werden. Als Gast erwarten die Initiatoren Roland Stutzki, der die Großprojektleitung bei Hamburg Wasser innehat. Der Ingenieur wird über die geplanten Maßnahmen informieren.

Bürgerinitiative fordert Alternative

„Eine Folgeveranstaltung ist im Januar geplant“, so Peter Becker. Dann sollen Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjark und der CDU-Abgeordente Dennis Thiering eingeladen werden. Auch für ein Unternehmen wie REWE ist die Situation schwierig. Erfahrungsgemäß dauert es genauso lange wie die Sperrzeit, bis das alte Umsatzniveau wieder erreicht sei, so der Geschäftsführer. Wenn ein Laden nicht mehr leicht erreichbar ist, orientieren die Kunden sich um. Zurzeit macht er die Erfahrung, dass viele Bürger gar nicht wissen, was mit der geplanten Sperrung auf sie zukommt.
Aktuell ist die Homepage der Bürgerinitiative im Aufbau, sie soll bis Anfang nächster Woche fertig sein und ist dann unter www.5-Jahre-Vollsperrung-nein-danke.de erreichbar. Auf die Infoveranstaltung wird mit Aushängen und Plakaten aufmerksam gemacht. Zunächst haben aber alle Betroffenen mit der Veranstaltung am 15. November die Chance, sich über die gravierenden Folgen der geplanten Maßnahmen zu informieren. (str)


Last modified: 8. November 2021

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