Informationen über den umstrittenen Praxistest „Flaniermeile Volksdorf“ verzögern sich
VOLKSDORF Die Flaniermeile Volksdorf auf Probe kommt pünktlich, die Informationen über den Praxistest verzögern sich. Wegen veränderter Anforderungen der Innenbehörde hat das Bezirksamt Wandsbek eine für den 19. November geplante Präsentationsveranstaltung verschieben müssen. Ein neuer Termin steht noch nicht fest.
Von Marius Leweke
Volksdorf mit seinen zahlreichen inhabergeführten Geschäften attraktiver machen: Das ist die Intention der erstmals 2007 vorgestellten Pläne zur Verkehrsberuhigung im Volksdorfer Ortskern. Nun wird das Vorhaben konkret – und der Widerstand regt sich. Ab April 2022 sollen für acht Wochen probeweise 71 öffentliche Parkplätze entlang der Straßen Im Alten Dorfe und Claus-Ferck-Straße wegfallen und stattdessen mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer entstehen. Nach einer ersten Info-Veranstaltung im August und einem Workshop mit Vertretern von Einzelhandel, Dienstleistern, Anwohnern und Kunden im September sollte am 19. November das Vorhaben komplett vorgestellt werden. Diese – auf der Website der Flaniermeile gelistete – Veranstaltung musste nun auf Betreiben der Innenbehörde abgesagt werden.
Wie das für Planung und Umsetzung zuständige Bezirksamt auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bezirksfraktion mitteilt, muss die grundlegende Planung der Flaniermeile auf Probe von der Bezirksversammlung Wandsbek beschlossen werden. Dieser Beschluss sei aber erst möglich, wenn die Anforderungen der Innenbehörde erfüllt sind. Dass der Termin der Präsentation auch nach der Absage noch auf der Website der Flaniermeile stand, sei „ein organisatorisches Versehen“ gewesen. Es habe ohnehin noch keine offizielle Einladung gegeben, so das Bezirksamt. Ein neuer Termin werde rechtzeitig bekannt gegeben.
FDP äußert Zweifel am Vorgehen
Finn-Ole Ritter, FDP-Sprecher im Regionalausschuss Walddörfer, der das Versäumnis mit seiner Kleinen Anfrage publik gemacht hatte, äußert dagegen „Restzweifel, ob das ein Versehen war“. Die FDP-Fraktion stört sich auch an den Gesamtkosten für den Feldversuch, die sich laut Bezirksamt auf 300.000 Euro belaufen, allein 120.000 Euro sind für Umfragen und Bürgerbeteiligung vorgesehen. Da ein Großteil der Kosten in Werbe- und Überzeugungsarbeit für die Bürger fließen und nicht absehbar ist, was die Umsetzung insgesamt kosten wird, plädiert FDP-Fraktionschefin Birgit Wolff sogar dafür, den Praxistest abzusagen. Neben der FDP haben sich auch Vertreter der CDU sowie des Verbands der Groß- und Mittelbetriebe und ortsansässige Gewerbetreibende gegen die Pläne ausgesprochen.
Allerdings kam bei den ersten Umfragen vor einem Jahr heraus, dass die Volksdorfer mit der derzeitigen Verkehrssituation im Ortskern offenbar alles andere als zufrieden sind. Die Befragten bewerteten die aktuelle Lage mit „befriedigend bis ausreichend“. Die „verkehrliche Situation“ sei „unübersichtlich und offensichtlich anstrengend“, so die Kritik. Im Rahmen des Probelaufs für die „Flaniermeile Volksdorf“ im kommenden April sollen 71 der 956 frei zugänglichen Parkplätze in und um den Ortskern wegfallen und dadurch mehr Raum für Fußgänger und Radfahrer sowie für Außengastronomie geschaffen werden. Behinderten- und Privatparkplätze bleiben bestehen und die Durchfahrt wird für jedermann weiterhin möglich sein.
Last modified: 1. Dezember 2021