Stadt will die Corona-Folgen bei Kindern und Jugendlichen auffangen
HAMBURG Lockdown, Homeschooling, Unterrichtsausfall – die Corona-Pandemie hat an den Schulen und bei den Kindern und Jugendlichen deutliche Spuren hinterlassen. Mit einem Förderpaket von 34 Millionen Euro will Hamburg nun die Lernrückstände und die psychischen Probleme von Schülern auffangen.
Von Susanne Holz
„Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass die Schulschließungen deutliche Spuren in der Bildung sowie der seelischen und sozialen Entwicklung vieler Schülerinnen und Schüler hinterlassen haben. Mit unserem knapp zweijährigen Förder- und Unterstützungsprogramm wollen wir den Kindern und Jugendlichen helfen, die Folgen der Schulschließungen zu überwinden“, sagt Schulsenator Ties Rabe. Mit rund 26 Millionen Euro sollen zusätzliche Förderkurse für Schüler am Nachmittag sowie Lernangebote in den Ferien finanziert werden. Weitere mindestens acht Millionen Euro werden für zusätzliche Beratungs- und Unterstützungsangebote für junge Menschen mit sozialen und psychischen Problemen bereitgestellt.
Die Lernferien umfassen täglich drei Schulstunden über einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen in den Sommer-, Herbst- und Frühjahrsferien. Durchschnittlich zwischen 6000 bis rund 11.000 Schülern aller Jahrgangsstufen nutzen das bereits 2020 eingeführte Angebot, um gerade in den Kernfächern Deutsch, Englisch und Mathematik Lernrückstände zu überwinden – insgesamt rund 34.000 Schüler. Die Anzahl der beteiligten Schulen liegt konstant zwischen 230 und 260 Schulen.
Mentoren fördern Viertklässler
Zudem gibt es gezielte Förderkurse für Viertklässler, die auf einen Wechsel auf eine weiterführende Schule vorbereitet werden. Im Rahmen des Förderprogramms „Anschluss – das Hamburger Mentorenprogramm haben die Schulbehörde und „ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius“ über 490 engagierte Mentoren für sie gewonnen, davon über 300 Lehramtsstudierende. Zurzeit werden 2.847 Schüler in 628 Lerngruppen von 491 Mentoren gefördert. Bis zu 20.000 Schüler der staatlichen Schulen profitieren zudem von einer Aufstockung der Lernförderung am Nachmittag, die an allen Schulen in kleinen Gruppen angeboten wird – jetzt für 50 Prozent mehr Schüler.
Aus Bundes- und Landesmitteln werden 20 weitere Psychologen eingestellt, Beratungslehrer an Gymnasien bekommen zwei Stunden mehr Zeit pro Woche, um sich um psychisch belastete Kinder und Jugendliche kümmern zu können. Zudem wird die Zahl der Schulbegleiter aufgestockt. Sie helfen Schülern mit Unterstützungsbedarf, am Unterricht teilzunehmen. „Entscheidend für den Erfolg ist, dass die Schulen jetzt offen bleiben und nicht erneut geschlossen oder im Wechselunterricht organisiert werden“ sagt Senator Rabe.
Last modified: 1. Februar 2022