Flaniermeile Volksdorf: Ab Freitag sind Bürger gefragt!
VOLKSDORF Es dauert keine fünf Minuten sie zu durchqueren und dennoch bewegt sie die Gemüter wie kaum etwas anderes in Volksdorf: Die sogenannte Flaniermeile, das Pilotprojekt für einen autoarmen Ortskern. Seit dem 14. Mai flankieren Blumenkästen, Sitzbänke, der beliebte Bücherschrank und der viel genutzte Sandkasten die Claus-Ferck-Straße und die Straße Im Alten Dorfe. Wie das Ganze ankommt, soll ab dem 1. Juli mit einer groß angelegten Umfrage ermittelt werden.
Von Marius Leweke
Den Geburtsfehler des Projekts möchten alle Beteiligten nicht wiederholen. Als die Pläne für einen autoarmen Dorfkern, plakativ „Flaniermeile“ getauft, Realität wurden, fühlten sich viele nicht mitgenommen, vor allem die Geschäftsinhaber, die angesichts wegfallender Parkmöglichkeiten um ihre Existenz bangten. „Warum wurden die Läden an der Weißen Rose nicht von Anfang einbezogen?“, fragt beispielsweise Heiko Böhmermann, Inhaber des Frischemarkt Simon. Je näher das Pilotprojekt rückte, desto intensiver wurden, vor allem auch in den sozialen Medien, die Diskussionen.
Nun will das vom Bezirksamt mit der Bürgerbeteiligung zum Pilotprojekt beauftragte Büro „Tollerort entwickeln & beteiligen“ alle Beteiligten stärker wieder einbeziehen. „Wir schreiben ab dem 1. Juli Anwohner und Gewerbetreibende – auch die in der Weißen Rose und im Dorfwinkel – an, um von ihren Erfahrungen während des Pilotversuchs zu erfahren“, sagt Carolin Appel, bei Tollerort für die Evaluierung des Projekts zuständig.
Bürgerbeteiligung erwünscht
Besucher und Nutzer der Flaniermeile können sich entweder online (der Link zur Befragung wird am 1. Juli auf www.flaniermeile-volksdorf.de veröffentlicht) zu Wort melden oder einen der in der Bücherhalle Volksdorf ausliegenden Fragebögen ausfüllen. Die Nutzerbefragung läuft bis zum 31. Juli. Ob die Fragebögen auch in den Geschäften und Arztpraxen im Ortskern zur Verfügung stehen sollen, werde derzeit noch geklärt.
Umfassenderes Konzept gefordert
Kritiker der Flaniermeile merken an, dass die Fokussierung auf den knapp 300 Meter langen Straßenzug nicht ausreichend sei. „Wie entwickelt sich die Parksituation in Volksdorf, wenn das Parkhaus Uppenhof wegfällt und die Straße zugleich Veloroute wird?“, fragt Rizza Michallek, Parlamentarische Geschäftsführerin der CDU in der Bezirksversammlung. Ein Aspekt, der von jenen Teilnehmern aufgenommen wird, die Veränderungen in Volksdorf befürworten. Aber zum einen die Beteiligung von Anwohnern, Ärzten und Geschäftsleuten fordern, zum anderen die Berücksichtigung des gesamten Ortskerns, inklusive Markt, Ringbuslinie 375, Veloroute und den Besitzverhältnissen etwa im Bereich Weiße Rose. Dort etwa sind mögliche Veränderungen von der Zustimmung des Eigentümers des Areals abhängig und Stadt und Bezirk haben wenig Zugriff. Die Geschäftsinhaber im „Dorf“ seien Veränderungen gegenüber durchaus aufgeschlossen, sagt Heiko Böhmermann. „Es sollen nur bitte alle Beteiligten einbezogen werden.“
Last modified: 29. Juni 2022