Informationen über den letzten Lebensabschnitt
HAMBURG Dem Welthospiztag am 8. Oktober schließt sich auch in diesem Jahr die Hospizwoche in Hamburg an. Zahlreiche Veranstaltungen vom 9. bis zum 16. Oktober bieten Informationen rund um die Versorgungsmöglichkeiten am Lebensende.
Von Jochen Mertens
Die Krankenschwester Denise Kirsch hat sich auf das Thema Hospiz und Palliativarbeit spezialisiert. Die Koordinatorin eines Teams für die ambulante Palliativversorgung betont, wie wichtig eine Vorsorgevollmacht ist, in der eine Person des Vertrauens benannt wird, die im Sterbefall angemessen handeln kann. Dazu müssen im Vorwege noch keine Details festlegt werden, wie das in einer Patientenverfügung möglich ist. Die Menschen sind gesund, wissen oft noch gar nicht, woran sie irgendwann einmal leiden werden, welche Einstellung sie dazu im Laufe der Zeit entwickeln und welche Fortschritte die Medizin machen wird. „Im akuten Notfall entwickeln die Ärzte dann einen Behandlungsvorschlag, der das Alter und den Gesundheitszustand berücksichtigt, doch dem muss in jedem Fall ein bevollmächtigter Familienangehöriger oder Freund zustimmen“, weiß Denise Kirsch aus Erfahrung. Mit einer ausgefüllten Vorsorgevollmacht kann der bürokratische und zeitraubende Weg über das Betreuungsgericht entfallen.
Sich frühzeitig vorbeiten
Am Lebensende heißt es für alle Beteiligten umzuschalten. Da gibt es von den Ärzten plötzlich das böse Wort „aus-therapiert“. Patienten und deren Angehörige wissen, dass es kaum noch Aussicht auf Heilung gibt. In vielen Fällen gibt es Willensäußerungen, wie etwa „ich will nichts mehr essen“ oder „ich kann und will nicht mehr“, und alle Beteiligten müssen versuchen, eine Haltung dazu zu entwickeln. „Erster Ansprechpartner ist der Hausarzt. Möglich ist, dass er seinen Patienten eine Palliativberatung anbietet und verschreibt, um sich in der neuen Situation besser zurechtzufinden. Denise Kirsch erinnert sich, dass die Palliativversorgung in den achtziger Jahren noch längst nicht so weit entwickelt war wie heute. Es gab keine Hospize und die Versorgung mit Medikamenten, um mögliche Begleiterscheinungen des Sterbens zu lindern, war längst noch nicht auf dem heutigen Stand. „Schmerzen, Übelkeit, Atemnot, Angstzustände und innere Unruhe lassen sich durch fein abgestimmte Medikamente bekämpfen.“ Gut zu wissen, dass es hamburgweit Hospiz- und Palliativdienste gibt, die Patienten und deren Angehörige in so einer schwierigen Lebensphase begleiten. Das würdevolle Sterben ist zu Hause genauso möglich wie im Hospiz.
Die diesjährige Hospizwoche bietet die Möglichkeit, sich über das gesamte Themenspektrum zu informieren: Vorsorgevollmacht, Letzte-Hilfe-Kurse, Tage der offenen Tür und Führungen im Hospiz, ehrenamtliches Engagement, Vorträge zum Umgang mit Tod und Trauer sowie Trauerrituale stehen auf dem Veranstaltungsprogramm.
Nähere Informationen
Koordinierungsstelle Hospiz und Palliativarbeit Hamburg: www.koordinierungsstelle-hospiz.de/welthospiztag oder
telefonisch unter der Tel. 040-226 30 30 30.
Last modified: 28. September 2022