Xavier Wasner (SPD) zu Gast beim Heimat-Echo
POPPENBÜTTEL Er ist viersprachig aufgewachsen und hat Hamburgisch auf den Straßen am Tegelsbarg gelernt: Seit 20 Jahren macht Xavier Wasner in der SPD Politik und ist seit zehn Jahren in der Bezirksversammlung aktiv im Einsatz für Hummelsbüttel und Poppenbüttel. Sein Besuch beim Heimat-Echo beginnt mit einer Überraschung.
Von Marius Leweke
„Es ist interessant, das Gebäude von innen zu sehen“, sagt Xavier Wasner zu Beginn des dreistündigen Gesprächs. Als Mitglied im Bauprüfungsausschuss Alstertal hat er sich vor einigen Jahren intensiv mit der Neubebauung des Stormarnplatzes beschäftigt, wo die Redaktion des Heimat-Echo ihren Sitz hat. Wasner ist als Fachsprecher Stadtplanung der SPD-Fraktion in der Bezirksversammlung mit vielen Bauprojekten in Wandsbek beschäftigt, vor allem auch im Bauprüfungsausschuss Alstertal.
Für den 37-Jährigen Fluch und Segen zugleich: „Einerseits will man als Politiker schnelle Ergebnisse“, so Xavier Wasner im Gespräch. „Andererseits dauert es bei Bauangelegenheiten minimum drei Jahre, bis man etwas von den Entscheidungen sieht, die man in Ausschüssen und der Bezirksversammlung getroffen hat.“
Immerhin habe man bei der vom Senat vorangetriebenen „wachsenden Stadt“ im Bezirk sein Soll mehr als erfüllt. „1800 neue Wohnungen waren vorgesehen, wir haben 1900 genehmigen können.“
Wichtig ist Xavier Wasner dabei, dass der soziale Wohnungsbau nicht zu kurz kommt.
Er begrüßt, dass der Senat klare Vorgaben macht: Ab 30 Wohnungen müssen mindestens 35 Prozent der Wohnungen als öffentlich geförderter Wohnraum angeboten werden. Er setzt sich dafür ein, dass bezahlbarer Wohnraum auch in Stadtteilen wie Wellingsbüttel oder aktuell am Treudelberg entsteht. „Das soziale Miteinander hat in meiner politischen Arbeit einen hohen Stellenwert.“ Selbst erlebt hat Xavier Wasner dieses Miteinander im Tegelsbarg, wo er aufwuchs. „Wir haben dort eine gute Durchmischung.“ Obwohl er mittlerweile in Eilbek lebt, „bleiben Poppenbüttel, Hummelsbüttel und das Alstertal meine Heimat“.
Politik versus Verwaltung
Das gelte auch, wenn Bezirks- oder Senatsentscheidungen am Bürgerwillen vorbeigehen. „Als gewählter Abgeordneter habe ich auch den Auftrag, die Verwaltung zu kontrollieren.“ Als Beispiel nennt Wasner Mobilitätskonzepte, die in Bezirken wie Mitte oder Eimsbüttel funktionieren, nicht aber im Alstertal und den Walddörfern.
„Wir können und wollen niemanden das Autofahren verbieten.“ Gerade als Mitglied der Mehrheitsfraktion in der Bezirksversammlung und der Partei des Ersten Bürgermeisters sei man verpflichtet, „Politik für die Mehrheit der Bürger zu machen“. Da müsse man bisweilen mit den Behörden kämpfen, um konkrete Verbesserungen vor Ort zu erreichen. „Auf dem Gelände von Teppich-Stark zum Beispiel ist eigentlich kein Einzelhandel zulässig“, erklärt Wasner. „Wir haben eine Ausnahme vom Bebauungsplan durchgesetzt, weil es in Poppenbüttel-Nord gerade daran mangelt.“
Sein Ziel in der Politik ist es, „Menschen das Leben einfacher zu machen“. Die andere Seite des Politiker-Daseins ist es, so Wasner, den Bürgern zu erklären, was nicht geht. Gerade emotionsgeladene Themen seien oft schwer zu vermitteln. Das Spektrum reiche dabei von der Unterbringung geflüchteter Menschen bis zu Alltagsproblemen wie öffentliche Toiletten. „Da muss man manchmal offen sagen, was einfach nicht möglich ist.“
Zur Person
Xavier Wasner wuchs als Sohn einer polnischen Mutter und eines französischen Vaters im Tegelsbarg auf. Seit 2011 gehört der 37-Jährige der Bezirksversammlung Wandsbek an, seit 2021 als stellvertretender Fraktionsvorsitzender. Außerdem ist er Mitglied im Bundesvorstand des Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Die Organisation war 1924 als Verband zur Verteidigung der Weimarer Demokratie gegründet worden und hat heute das Ziel, die freiheitlich-demokratische Verfassungsordnung zu bewahren.
Top-Themen im Bezirk
Was Xavier Wasner besonders beschäftigt:
– Den sozialen Wohnungsbau auch in wohlhabenderen Stadtteilen ermöglichen
– Mobilitätskonzepte an die Gegebenheiten vor Ort anpassen
– Den Jugendhilfe-Etat den gestiegenen Kosten anpassen
Last modified: 18. Januar 2023