Haus der Begegnung im Quartier Ohlendiekshöhe in Poppenbüttel ist fast fertig
POPPENBÜTTEL Rund um das Projekt wird kräftig gewerkelt, schon aus einiger Entfernung hört man das Sägen und Hämmern. Etwa 15 Freiwillige treffen sich hier an fest vereinbarten Wochenenden, um unter der Anleitung von professionellen Handwerkern unterschiedlicher Berufe das Haus der Begegnung innen und außen fertigzustellen.
Auch in der Woche wird regelmäßig freiwillig in zwei Schichten gearbeitet. Die Innenwände stehen, alle Fenster und Türen sind drin, die Küche ist eingebaut, Heizungs-, Wasser- und Elektroleitungen gelegt. Man geht auf die Zielgerade, die offizielle Eröffnung ist für den 23. Oktober geplant. Der Weg zur Realisierung dieses Begegnungshauses ist durchaus besonders, denn die künftigen Nutzer und Nachbarn haben die Gestaltung des Gebäudes selbst in die Hand genommen.
Die „Initiative Poppenbüttel hilft e.V.“ hatte Ende 2015 die Idee, den Menschen mit und ohne Fluchtgeschichte im Quartier Ohlendiekshöhe einen Ort zum Zusammenkommen, zum Austausch und zur Integration anzubieten. Im November 2018 begannen die Bauarbeiten. Das städtische Sozialunternehmen „fördern&wohnen“ ist Bauherr des Quartiers, zu dem eine Unterkunft für geflüchtete Menschen mit Bleibeperspektive gehört. Etwa 70 Prozent der Arbeiten sind abgeschlossen, gerade ist der Boden im Forum dran: Er wird versiegelt, in ein paar Tagen wird dann das Parkett darauf verlegt. Kirsten Lietz vom CVJM-Oberalster koordiniert den Einsatz der freiwilligen Helfer und wird nach der Fertigstellung das Begegnungshaus zusammen mit Saskia Hemminghaus leiten. „Egal ob Handwerks-Profi, absoluter Anfänger oder Hobby-Bastler, wir haben für jeden eine passende Aufgabe. Vorgeschaltet ist eine professionelle Anleitung und Einweisung, die Arbeitsschutzausrüstung wird gestellt und die Corona Regeln eingehalten“, erklärt Kirsten Lietz das Konzept.
Helfer herzlich willkommen
Mit Spaß und vollem Einsatz sind unter anderen Aliza Mustteti und Mustafa Spielvogel dabei. „Ich wohne hier im Quartier in einer WG und mache zurzeit eine berufliche Reha“, erzählt Susan. „In meiner freien Zeit helfe ich am Haus besonders bei den Holzarbeiten mit“. Zwei- bis dreimal pro Woche ist sie auf der Baustelle, fühlt sich integriert und akzeptiert und möchte später statt mit Holz doch lieber mit Stoffen arbeiten: Schneiderin ist ihr Traumjob. Mustafa ist als Geflüchteter über den CVJM zum Hausbau-Helfer geworden. Er hat in online-Kursen Deutsch gelernt, ist seit Mai regelmäßig auf der Baustelle und wird mit Fertigstellung des Hauses eine Praktikumsbescheinigung bekommen. Besonders stolz ist er darauf, dass die Handwerk-Profis auf der Baustelle seine Bewerbung für einen Ausbildungsplatz mit zur Handwerkskammer genommen haben. Sein Traumjob: Handy-Reparatur.
Vielfältige Angebote für alle Altersklassen
Mit Öffnung des Hauses soll ein breites Angebot für alle Altersklassen, orientiert an den Bedürfnissen und Wünschen der Besucher, zur Verfügung stehen. Ideen gibt es genug, ehrenamtliche Unterstützung ist immer willkommen: Sprachkurse, Kochkurse, Nähkurse, Lesungen, Sozialberatung, Brunch, Abendbrot, Flohmarkt im „Tausch Cafe“, eine Fahrradwerkstatt im „Repair Cafe“, Tischtennis, die Handy Reparatur mit Mustafa und vieles mehr gehen Ende September in die finale Abstimmungsrunde. Die Umsetzung der unterschiedlichen Aktivitäten wird durch die modulare Ausstattung des Hauses unterstützt, die eine vielfältige Nutzung der Räume möglich macht. Bis zur Eröffnung sind es nur noch ein paar Wochen. Man darf gespannt sein, wie vielfältig das Haus dann genutzt wird. Beeindruckend ist allerdings schon jetzt, wie weit das Projekt mit nachbarschaftlichem Engagement, Freiwilligkeit und Ehrenamtlichkeit in relativ kurzer Zeit gekommen ist.
Von Matthias Damm
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Nächstes Bauwochenende: 17./18. Oktober, 9-17 Uhr, inkl. Verpflegung;
Regelmäßiges Bauen Montag bis Freitag, 9-13 und 13-17 Uhr, Kinderbetreuung möglich, Ansprechpartnerin ist Kirsten Lietz, kirsten.lietz@cvjm-oberalster.de
Last modified: 17. September 2020