Das wertvolle Biotop müsste dringend entschlammt werden
BERGSTEDT Sie haben schon allerhand bewegt, die Bergstedter Umweltschützer vom Kleingartenverein „Am Heidredder“. Ihrem gesteckten Ziel, nämlich dem kleinen Teich am Rande ihrer Parzellen – den sie passend „Lütt Diek“ genannt haben – wieder die ökologische Bedeutung zukommen zu lassen, die ihm gebührt, sind sie noch sehr fern.
Mannshohe Brombeerbüsche wurden inzwischen entfernt, säckeweise Müll aus dem Teich geholt und die Freiwillige Feuerwehr Bergstedt war zur Stelle, als große Baumstämme aus dem Wasser gezogen wurden. Doch das alles reicht nicht aus. „Wir kommen im Moment kaum hinterher“, sagt der Vorsitzende des Kleingartenvereins Gerd Grodd. „Wenn man an der einen Ecke etwas wegschneidet, ist es an der anderen Ecke schon wieder nachgewachsen. Außerdem müsste der Teich dringend entschlammt werden, sonst droht er zu verlanden. Aber dazu brauchen wir Unterstützung“, sagt Grodd. Auf diese hoffen die Umweltschützer nun ganz dringend und vielleicht gibt es ja bald ein Licht am Ende des Tunnels.
Drei Teiche für Entschlammung
In der vergangenen Woche hat Heinz-Werner Steckhan dem Referenten für Gewässerschutz bei der Landesgeschäftsstelle des Nabu Hamburg, Eike Schilling, drei Teiche benannt, die aus seiner Sicht vorrangig entschlammt werden sollten. Schilling will diese Liste an die Umweltbehörde weiterleiten. Wenn sich einer mit den Bergstedter Teichen auskennt, dann ist es Heinz-Werner Steckhan. Auch, wenn es um Frösche, Molche oder andere Amphibien geht, landet man unweigerlich bei ihm. Der ehrenamtliche Naturschützer betreut die Bergstedter Teiche seit über 30 Jahren, klärt über ihre Bedeutung für die Tier- und Pflanzenwelt auf, hat die Gewässerbeschaffenheit im Auge und erarbeitet Vorschläge für Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen, sowie deren Durchführung im Einvernehmen mit dem Naturschutzreferat. Auch für die engagierten Kleingärtner vom Heidredder ist Heinz-Werner Steckhan ein unverzichtbarer Ansprechpartner.
Kammmolche schon in der Nachbarschaft
„Das Umfeld muss weiter ausgelichtet und die Schlammschicht abgetragen werden. Erst dann“, so Steckhan, „können sich Amphibien hier wieder ansiedeln. In dem Moment, wo wir den Teich Instand gesetzt haben, sind hier auch Kammmolche drin“, ist sich Gerd Grodd sicher. In der Nachbarschaft wurden sie schon gesichtet. Nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, einer Naturschutz-Richtlinie der Europäischen Union, sind Gewässer in denen Kammmolche vorkommen, unbedingt zu erhalten. Die Richtlinie hat zum Ziel, wildlebende Arten, deren Lebensräume und die europaweite Vernetzung dieser Lebensräume zu sichern und zu schützen.
Pflege ist ein Dauerthema
„Um ein wertvolles Biotop zurückzuerobern, braucht es einen permanenten Einsatz“, sagt Steckhan. Die Kleingärtner sind sich dessen bewusst, werden ihr Projekt aber trotzdem weiter vorantreiben und den Uferbereich kontinuierlich frei räumen. Damit der Teich nicht komplett austrocknet, leiten sie inzwischen auch das Regenwasser von den Laubendächern ein. Alle hoffen nun, auf Gelder, die für die Entschlammung erforderlich sind. Denn das Warten auf das erste Quaken dauert an.
Von Doris Schultes
Last modified: 17. September 2020