Wie steht es um den Lebensraum an den Bergstedter Teichen?
BERGSTEDT Anfang 2019 wurde am Mussdiek in Bergstedt schweres Gerät eingesetzt, um den Lebensraum für Kröte, Kammmolch und Co. zu erhalten (das Heimat-Echo berichtete). Der Teich wurde aufwändig ausgebaggert und entschlammt, weil fließendes Wasser eine Grundvoraussetzung für die Ansiedlung und den Verbleib der schützenswerten Tiere ist. Was hat es gebracht? Haben sich wieder Tiere angesiedelt? Wir haben nachgefragt.
Wir wollten wissen, wie es eineinhalb Jahre später um die drei Teiche Muusdiek, Kohdiek und Krintendiek und deren tierische Bewohner steht. Was sofort auffällt: trotz des Hitze-Rekords von 11 Tagen hintereinander über 30° C in diesem Sommer in Hamburg ist der Muusdiek nicht trocken gefallen. Heinz-Werner Steckhan vom NABU Walddörfer hatte sich immer wieder mit großem Engagement für die Artenvielfalt dort eingesetzt: „Die Entschlammung im letzten Jahr zeigt zusammen mit der Auslichtung im Uferbereich eine positive Wirkung. Schön zu sehen, dass sich der schwimmende Hahnenfuß auf dem Wasser prächtig ausgebreitet hat und erfreulich zu hören, dass die Teichfrösche den Sommer über immer wieder Konzerte gaben!“ Deutlich schwieriger sind die scheuen Molche aufzuspüren. Steckhan geht allerdings davon aus, dass diese seltenen und streng geschützten Tiere die Zunahme der Laichkräuter durchaus zu schätzen wissen und sie weiter ansässig bleiben.
Ebenfalls gut in Schuss ist der benachbarte Kohdiek: „Eine Seite war lange völlig verschattet. Jetzt zahlen sich auch hier die Auslichtung und die Baumfällungen aus.“ Der Teich führt ausreichend Wasser, die üppige Vegetation am Ufer fällt auf und Steckhan hört auch hier nach Jahren der Abwesenheit wieder die Teichfrösche quaken. „Wenn man sich kümmert, zeigen sich Resultate. Diese Tiere brauchen den Wasserpflanzenbewuchs einfach dringend für ihren Lebensraum.“
Sorge bereitet dem NABU der Zustand des dritten Teiches nördlich der Bergstedter Chaussee. Der Krintendiek ist seit einiger Zeit trocken und braucht ebenfalls eine Entschlammung. Dazu teilte das Bezirksamt Wandsbek unserer Redaktion mit, dass dies nicht beabsichtigt sei: Der Wasserstand in der Teichkette werde zugunsten des Muusdiek geregelt, weil hier der Kammmolch nachgewiesen wurde. Der Krintendiek leide unter der allgemeinen Niederschlagsarmut der letzten drei Jahre. „Ich bleib weiter am Ball – wegen Corona hat sich da einiges deutlich verzögert“, sagt der Kümmerer der drei Bergstedter Dieke, und lässt keinen Zweifel, dass er es ernst meint.
Von Matthias Damm
Last modified: 17. Dezember 2020