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In Corona-Zeiten bleiben selbst Kriminelle zu Hause

3. Februar 2021

Statistik weist niedrigsten Stand seit 1979 auf

HAMBURG Hamburgs Innensenator Andy Grote, Polizeipräsident Ralf Martin Meyer und der Leiter des Landeskriminalamtes Mirko Streiber haben an diesem Dienstag die Polizeiliche Kriminalstatistik für 2020 vorgestellt. Die gute Nachricht: Im vergangenen Jahr gab es 3,5 Prozent weniger Taten als 2019, insgesamt 203.526. Das ist der niedrigste Stand seit 1979. Gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote weiter auf nun 47,7 Prozent (Vorjahr: 46,7).

20 Prozent weniger Wohnungseinbrüche

Darüber hinaus ist die Zahl der Wohnungseinbrüche um 20 Prozent und damit deutlich zurückgegangen. Es kam zu 3.442 Taten, 900 weniger als 2019. Damit ist zum dritten Mal in Folge ein historischer Tiefststand erreicht, die Fallzahlen sind so niedrig wie seit 1972 nicht mehr. Das ist, so die Polizei, tatsächlich darauf zurückzuführen, dass die meisten Menschen viel mehr als üblich zu Hause sind. Das erhöhte Entdeckungsrisiko dürfte Täter ebenso abgeschreckt haben, wie die verstärkte Polizeipräsenz zur Durchsetzung der Corona-Regeln. Darüber hinaus scheitern Einbrecher immer häufiger an gut gesicherten Fenstern und Türen oder an aufmerksamen Zeugen. In 1.673 (48,6 Prozent) der insgesamt 3.442 Fälle gelang es den Tätern nicht, in die Wohnung oder das Haus einzudringen – ein gemeinsamer Erfolg von Bürgern und polizeilicher Präventionsarbeit.

Die Zahl der Diebstahlsdelikte von und aus Autos sank abermals um zehn Prozent und erreichte damit einen neuen Tiefstwert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1971. Ursächlich hierfür dürften auch die pandemie-bedingten Einschränkungen und Kontrollen des grenzüberschreitenden Verkehrs gewesen sein. Tätergruppen waren nicht mehr mobil, Absatzwege blockiert. Komplett entwendet wurden in Hamburg 1.293 Fahrzeuge, über ein Fünftel (22,2 Prozent) weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Auto-Aufbrüche und Teilediebstähle ging um 8,5 Prozent auf 12.027 Fälle zurück.
Das durch Corona stark eingeschränkte öffentliche Leben reduzierte auch die Tatgelegenheiten für Taschendiebe erheblich, sodass die Anzahl der Taschendiebstähle 2020 erneut um fast ein Viertel auf 9.063 Taten zurückging. Das ist die niedrigste Fallzahl seit 1990 und mehr als eine Halbierung seit 2015. Beim Fahrraddiebstahl war dagegen nach drei aufeinanderfolgenden Jahren mit Rückgängen ein deutlicher Anstieg um 20,7 Prozent auf 14.577 Fälle zu verzeichnen. Fahrräder wurden im Corona-Jahr vermehrt als Sportgeräte und Alternative zum öffentlichen Nahverkehr genutzt (der Fahrradverkehr in Hamburg nahm 2020 um 33 Prozent zu). Im Gegenzug gab es aufgrund von Lieferengpässen deutlich weniger Räder als sonst auf dem Markt.

Mehr Gewalt in Partnerschaften

Ein Einfluss der Pandemie zeigte sich auch im häuslichen Bereich. Mehr Menschen als sonst erlebten in den eigenen vier Wänden Gewalt durch ihren Partner. Die Fallzahlen stiegen um neun Prozent auf 5.397 Fälle. 78 Prozent der Opfer sind Frauen.

Last modified: 3. Februar 2021

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